Juni 2007


Zur allgemeinen Erheiterung hier mal etwas, auf das ich letztens zu meiner großen Entzückung gestoßen wurde:
Das Monkey-Island-Hörspiel.

Des weiteren eine nette Anschaffung für jemanden, der endgültig in den Geek-Adel vorstoßen möchte:
Die geekigsten Fahrradreflektoren ever.

Denk sehr, weitermachen.

Wie kommt man vorwärts, wenn ständig die Handbremse fest angezogen ist, und man ein quengelndes, plärrendes Kind dabei hat?

Die Europäische Union in ihrer jetzigen Form funktioniert nicht mehr. Wenigstens hat das auch die EU eingesehen. Deswegen gibts jetzt eine Reform (die ja nicht mehr „Verfassung“ heißen darf).
Auch wenn diese Reform in vielen wichtigen Punkten sehr verwässert ist, ist sie wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn einige ihren Extra-Lolli brauchten.

Fangen wir mit dem plärrenden „ich halt solang meine Luft an bis ich krieg was ich will“-Kleinkind an. Wenn man in einem Team mitspielen und zusammenarbeiten will, dann muss man auch bereit sein, nicht immer vollständig seinen Egoismus durchzusetzen. Mal ganz davon abgesehen, dass das bevölkerungsabhängige Abstimmungsverfahren tatsächlich ungerecht ist (weil dann Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien im Zusammenspiel einfach mal alles druchdrücken können, was sie wollen), gibt es ja wohl kein dämlicheres Argument als „wir müssen die Kriegstoten mitzählen und auf heute hochrechen“. Ja, genau. Mal ganz davon abgesehen, dass man das dann für sämtliche anderen Staaten auch machen (und vielleicht mehr als einen Krieg einberechnen) müsste, und die Grenzen der meisten Länder vor dem Krieg ziemlich anders aussahen, ist das einfach nur unglaublich dämlich. Ich bin schon bereit zu sagen (allerdings nicht wirklich zu meinen), dass jemand, der so einen Driss ablässt, am besten gar kein Stimmrecht mehr haben sollte.
Jetzt wird das System der „doppelten Mehrheit“ eingeführt, bei dem für Entscheidungen midnestens 55% der Staaten zustimmen müssen, und diese mindestens 65% der Bevölkerung der EU repräsentieren müssen. Halte ich persönlich für gut und fair. Für sehr gut vor allem, weil in den Bereichen, wo das gilt (leider nicht überall) endlich das Veto-Recht wegfällt, das bei 6 Staaten sinnvoll und nötig ist (vielleicht auch noch bei 9, wenn nciht grad, wie geschehen, ein Blockierer dazu kommt), aber bei heute 27 Mitgliedstaaten nur bremst. Nur musste das kleine Kind das Zugeständnis kriegen, dass das System erst 2014 und nicht 2009 eingeführt wird, und sie sich dann noch drei weitere Jahre auf das alte System berufen können. Sprich: es kommt erst wirklich in zehn Jahren, weil davor jeder (vor allem das Kind und die Handbremse) sich auf das alte System berufen wird, wenn ihm was nicht passt (und wenn es gepasst hätte, wäre es auch nach altem System durchgekommen). Also noch weitere zehn Jahre (Teil-)Stagnation in vielen Bereichen. Danke. Vielen Dank.

Zur Handbremse: Ich mag mir gar nicht ausmalen, wo die EU heute schon wäre, wenn -nennen wir es beim Namen- Großbritannien nicht dabei wäre. Das Einzige, was die Briten offensichtlich von der EU wollen, ist eine Freihandelszone. Alles andere, was nunmal zu einer Zusammenarbeit und einem Verbund gehört, wird strikt abgelehnt. Und dazu noch Extrawürste rausgeschlagen. Angefangen beim „Britenrabatt“ bis zur Blockade der gemeinsamen Aussenpolitik, was darin gipfelt, dass der quasi-Außenminister jetzt nicht „Außenminister“ sondern „Hoher Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik“ heißen wird.
Und gemeinsame Grundlagen, die die einzelnen Länder und die Zusammenarbeit in Europa seit Jahrzehnten deutlich weiterbringen könnte, werden schon immer blockiert. Sozialcharta, Grundrechte-Charta, was auch immer.
Daraus resultiert jetzt endlich etwas, das ich als „Dann-halt-ohne-euch-Regelung“ bezeichnen würde. Die EU nennt es „Das Europa der zwei Geschwindigkeiten“. Sie erlaubt es, dass Staaten, die eine gemeinsame Regelung (wie z.B. Grundrechte-Charta) einführen wollen, das auch ohne die anderen Staaten tun können, wenn nach vier Monaten noch keine Einigung erzielt werden konnte. Dann können wenigstens diese Staaten aus der Stagnation herauskommen. Daher finde ich den Begriff der „zwei Geschwindigkeiten“ sehr schön gewählt. Sagt soviel wie „dann sieh halt zu, wie du vorwärts kommst“, oder -noch stärker- „wenigstens müssen wir nicht mit dir zusammen stagnieren“. Im Grunde das Gleiche, was mit der Währungsunion schon begonnen wurde.
[Randbemerkung: beim Spiegel wird das eingeleitet mit „Staaten wie Großbritannien können aus EU-Beschlüssen […] aussteigen. […]“. Ich weiß nicht, ob diese Aussage absichtlich so subtil eingebaut wurde. Für mich sagt es aber entweder „Blockiererstaaten“ oder „Fall nochmal jemand beitreten sollte, der eigenlich nicht dabei sein will“. Sehr schön.]
Überhaupt wurden fast sämtliche Regelungen „mit Ausnahme von Großbritannien“ getroffen. Ich weiß echt nicht, warum die sich zur EU zählen.

Mein Fazit:
Die Reform ist zwar nicht das gelbe vom Ei, aber ein sehr wichtiger Fortschritt. Vor allem, weil die Staaten, die wirklich Europa sein wollen, das nun auch tun können, auch ohne die Rosinenpicker.
Es ist noch ein langer Weg zu gehen, aber wenigstens gehen wir wieder.

Nachdem ich letzten Dienstag abend mal nix zu tun hatte, hab ich nach ewigem Vorschaugenerve 😉 doch tatsächlich mal versucht, mir Monk anzugucken.
Die ersten 5 Minuten waren nicht sehr überzeugend. Naja, ultra-neurotischer Ex-Cop (Melvin Uldall² gekreuzt mit Columbo) löst anschienend immer Fälle für die offensichtlich unfähige Polizei von San Francisco. Aber man gibt ja allem eine Chance.
Dann: Szene in der Gerichtsmedizin. Richtiger Cop redet mit richtigem Gerichtsmediziner, während Monk im Hintergrund ob seiner Neurosen mit Hilfe eines Stückes Papier Krümel aus einer Tastatur befördert. Diese Tatstatur ist an einen Computer angeschlossen, auf dessen Display ein großes Fenster offen ist, mit dem Titel „Cases 1998 until today“ (oder so ähnlich).
(Der geneigte Hollywoodgeschädigte ahnt, was jetzt kommt…)
Während Mister Monk also in der Tastatur rumpult (ohne jedoch eine Taste zu drücken), erscheint folgender Dialog auf dem Monitor:
„DELETE ALL FILES? [YES] [NO]“. Klar.
Ein wenig später wird natürlich OK geklickt, und ein Fortschrittsbalken erscheint, der anzeigt, dass gerade sämtliche Fälle der Pathologie der letzten 10 Jahre entfernt werden, während die drei Anwesenden ohnmächtig auf den Bildschirm starren.

Da hab ich dann ausgemacht.

Ich bin für’s Fernsehn und Kino gerne bereit, mein Wissen über die Realität einzuschränken. Sei es Physik, Biologie, Chemie oder eben Informatik. Oder was auch immer.
Ich bin bereit zu akzeptieren, dass Computer jedwede Ausgabe mit einem Geräusch quittieren. Es ist völlig in Ordnung, dass alles, aber auch alles auf einem Rechner animiert ist. Dass Rechner in Sekunden hochfahren. Dass jeder Computer immer online ist. Dass komplizierte Berechnung Sekunden brauchen.
Es ist völlig in Ordnung, dass große Hacker beim Passwortknacken ununterbrochen auf der Tatstaur rumklackern müssen. Einfach Programm anschmeißen und warten wär ja langweilig.

Aber ich bin nicht bereit, zu akzeptieren, dass die anscheinend einzige Datenbank für gerichtsmedizinsiche Fälle (danach war großer Aufruhr, und die Sachen waren „unersetzbar“) in SF einen Tastatur-Kurzbefehl zum Löschen der kompletten Datensätze hat. Den man durch Rumkratzen in der Lücken zwischen den Tasten auslösen kann.
Ich bin nicht bereit, zu akzeptieren, dass man das ohne Administratorrechte kann. Und dass der „Ich lösche grad, lalalaa“-Fortschrittsdialog keinen Cancel-Button hat.
Und ich kann nicht akzeptieren, dass es dafür kein Backup geben soll.

Da hört der Selbstbetrug echt auf.
Ich weiß schon, wo die Leute ihre Angst vor Computern hernehmen.

Eben fuhr ich fröhlich durch den Bonner Nachtverkehr, und durfte kurz vor der Viktoriabrücke an ner Ampel anhalten. Auf der Spur neben mit bleibt ein Roller stehen.

Ein Blick zur Seite. „Hm. Komischer Typ.“
Ein zweiter Blick. „Hat der da einen Flokatiteppich zwischen den Beinen stehen?“
Auf einmal bewegte sich der Flokati, drehte den Kopf und guckte mich an.

Der hat doch tatsächlich seinen Hund auf dem Roller transportiert! Isch gloof et hackt!
Und dat Tierchen sitzt da seelenruhig (und ungesichert) in der Gegend rum.

Menschen gibts…

Endlich.
Thesis abgegeben.
Vorbei.
Yeah.

Jetzt is erstmal schlafen.

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