Fast wäre es perfekt gewesen. Ein friedliches, ziviles, aber unmissverständliches „Macht euch fott!“

Letztes Wochenende hat Pro Köln alles Mögliche an rechten Parteien, die sich in Europa so finden lassen, nach Köln eingeladen, um ihren „Anti-Islamisierungs-Kongress“ zu veranstalten. Oder besser: zu versuchen, zu veranstalten.

Als ich am Freitag abend Radio gehört hab, war ich richtig gut gelaunt. Bis dahin war alles, was der braune HaufenTM geplant hatte, ordentlich in die Hose gegangen. Es fing an damit, dass die Eröffnungsveranstaltung in Rodenkirchen stattfinden musste, weil dem Haufen in Köln kein Saal vermietet bzw. zur Verfügung gestellt wurde. Nachdem das Gesocks sich da einige Unflätigkeiten anhören durfte, gings zu ihrer „Pressekonferenz“, und zwar auf Moby Dick (für Unkundige: ein Ausflugsschiff). Nur hatten Sie weder der Reederei mitgeteilt, wer sie sind (sondern sich als Rechtsanwälte (welch Ironie) ausgegeben), noch der Polizei, wo diese Konferenz stattfinden würde. Nur die Autonomen haben’s rausgekriegt, und prompt das Schiff mit Steinen beworfen, wobei ein paar Scheiben zu Bruch gingen. Halte ich persönlich für scheiße, hatte aber lustige Folgen. Um das Schiff zu schützen, hat der Kapitän nämlich abgelegt, bevor alle an Bord waren. Und bekam dann eine Eskorte der Polizei (die sehr erfreut drüber war, nicht über den Aufenthaltsort informiert worden zu sein), um dann vier Stunden auf dem Rhein zu dümpeln, weil anlegen nicht drin war.
Den Kommentaren des Kapitäns und der KD nach wäre das Gesocks allerdings fröhlich wieder vom Schiff geflogen, wenn keine Steine geworfen worden wären.

Als der braune HaufenTM dann wieder an Land war, wollten sie mit Reisebussen durch die „überfremdeten“ Viertel Kölns und zur geplanten Moschee in Ehrenfeld (dem Stein des Anstoßes) fahren. Wollten sie. Konnten sie aber nicht, weil die Busse, als sie erfahren haben, wen sie da transportieren sollen, fröhlich wieder abgedreht sind. Und selbst wenn Busse dagewesen wären: die Polizei hatte die Tour inzwischen untersagt, weil es eine Vorführung der Menschen wäre, was Art. 1 GG widerspräche. Sehr gut.
Was macht man, wenn der Reisebus nicht kommt? Richtig, man ruft sich ein Taxi. Oder versucht es, denn das setzt voraus, dass die Taxifahrer einen auch mitnehmen wollen. Wollen sie nicht, wenn man ein Nazi ist.

Schlussendlich musste die Polizei das Gesindel nach Köln transportieren. Da konnten sie sich erstmal in ne Kneipe setzen. Solange, bis der Wirt rausgefunden hatte, wer seine edlen Gäste sind. Daraufhin durften die sich die Lokalität wieder von außen angucken. Woanders konnten sie sich danach wohl auch nicht niederlassen, weil die Kölner Wirte die Aktion „Kein Kölsch für Nazis“ gestartet hatten.
Mussten sie halt wieder zurück ins Hotel. Vorausgesetzt natürlich, das Hotel hat ihnen nicht – der geneigte Leser wird es ahnen – die Koffer vor die Tür gestellt, weil sie spitzgekriegt haben, wer denn da gerne Gast sein möchte. So geschehen den Heinis von der FPÖ.
 
 
So hätte es von mir aus am Samstag gerne weitergehen können. Da wollte der braune HaufenTM auf dem Heumarkt einen kleinen Populistendebattierclub eröffnen, mit grob 1500 Teilnehmern. Das war die geplante Zahl, da waren dann ungefähr 80. Die anderen kamen da nicht hin, weil um die 40.000 Menschen sämtliche Zugänge zum Heumarkt blockierten. Ich hab an früherer Stelle schonmal gesagt, dass ich das ziemlich kritisch sehe, weil es nunmal das demokratische Recht der Spacken ist, zu demonstrieren. Allerdings war das einerseits keine Demonstration mit Umzug durch die Straßen, sondern eine Kundgebung, und Möchtegern-Teilnehmer wurden lediglich am hinkommen gehindert; wer durchkam wurde auch (erstmal) nicht weiter behelligt. Zum anderen war das eigentlich friedlich.
Eigentlich. Leider.

Denn der beschissene „schwarze Block“, dieser unumgängliche Haufen Dreckschaoten war auch da. Und musste natürlich randalieren. Zuerst gings natürlich auf die Nazis (btw: wer Menschen jagt, auch wenn es Nazis sind, ist in meinen Augen keinen Deut besser als eben die). Und als das nicht mehr reichte, wurde die Polizei angegriffen. Natürlich.
Oder einfach Mülltonnen in völlig unbeteiligten Stadtteilen angezündet. Natürlich.

Dieser ganze Haufen kommt doch ausschließlich zum Randalieren auf Gegendemos. Nur am 1. Mai machen sie es ohne Vorwand.
Von mir aus können die sich ja gerne von den Jungs in grün (bzw. blau) vermöbeln lassen wenn sie nix anderes zu tun haben. Aber sie sollen sich doch bitte von Demos fernhalten. So hat man jetzt wieder das Ergebnis, dass 40.000 Menschen friedlich waren, ein paar hundert meinten, randalieren zu müssen, und in der Presse (insb. der internationalen) nur noch steht, dass es in Köln Ausschreitungen gab.
 
 
Die Kundgebung wurde irgendwann von der Polizei untersagt; aus Sicherheitsgründen.
Zwar ist es irgendwie befriedigend, dass der ganze Nazi-Matsch im Grunde von der ganzen Stadt ne Ab- und Ansage gekriegt hat, aber dass das Ende auf die denkbar undemokratischste Weise zustande gekommen ist, hinterlässt doch einen fahlen Nachgeschmack.
Ich denke, durch einfaches Friedlichbleiben hätte man wesentlich mehr erreicht.