In Bonn wird gebaut.
Soweit nichts neues, passiert hier ja an allen Ecken und Enden. Zum Beispiel soll aus dem Alten Stadthaus am Bottlerplatz ein „Haus der Bildung“ werden, ein durchaus unterstützenswertes Projekt. Allerdings setzt das eine gründliche Sanierung sowie einen Anbau voraus.

Für den Anbau gab es einen Architekturwettbewerb, und beim General-Anzeiger (journalistisch teilweise fragwürdig, aber als Quelle für lokale Themen unschlagbar) war der Gewinnerentwurf zu sehen:
 


Betonklotz
Quelle: General-Anzeiger, Repro von Volker Lannert
[Direkt eingebunden, da Artikel beim Ga nach einiger Zeit verschwinden]


 
Hallo?!?
Bisher hatte ich ja angenommen, dass die 70er vorbei seien und dass wir mit den Schandmalen aus dieser ästhetikfreien Zeit zwar leben müssen, aber nicht unbedingt neue davon in die Gegend setzen.
Jetzt darf ich also feststellen, dass es nicht nur noch Architekten gibt, die klotzige schmucklose (Beton)dinger bauen wollen, sondern auch noch Jurys, die das ganz toll finden.
Zitat aus dem Artikel: Die Vorteile liegen nach Ansicht der Stadtverordneten Christiane Overmans auf der Hand: „Optimaler schonender Umgang mit dem Denkmal,[…]“
 
Ich kann mich nur wiederholen: Hallo?!?
Natürlich, das fügt sich perfekt in die umliegenden Gebäude ein, passt stilistisch wunderbar, wirkt auch kein bisschen dominant, ja, es schmiegt sich quasi an die bestehenden Bauten an. Es sieht im Grund aus, als wäre es schon immer da gewesen, einladend und inspirierend. Es wirkt überhaupt nicht erdrückend, genau wie ein Haus der Bildung sein sollte. Niemals würde der Gedanke zum Beispiel an ein Krebsgeschwür aufkommen.
 
[Nebenbei sind die Personen auf dem Bild im völlig falschen Maßstab. Oder die Stockwerke im Alten Stadthaus sind lediglich 1,90 hoch. Oder die Personen 3,50.]
 
 
Wenn der Rat der Jury folgt (es wird noch mit dem zweiten Platz geliebäugelt), haben wir also bald einen neuen Klotz inmitten einer ansonsten schönen Innenstadt.
 
Bitte nicht.