15 Jun. 2007 14:28
Nachdem ich letzten Dienstag abend mal nix zu tun hatte, hab ich nach ewigem Vorschaugenerve đ doch tatsĂ€chlich mal versucht, mir Monk anzugucken.
Die ersten 5 Minuten waren nicht sehr ĂŒberzeugend. Naja, ultra-neurotischer Ex-Cop (Melvin UldallÂČ gekreuzt mit Columbo) löst anschienend immer FĂ€lle fĂŒr die offensichtlich unfĂ€hige Polizei von San Francisco. Aber man gibt ja allem eine Chance.
Dann: Szene in der Gerichtsmedizin. Richtiger Cop redet mit richtigem Gerichtsmediziner, wĂ€hrend Monk im Hintergrund ob seiner Neurosen mit Hilfe eines StĂŒckes Papier KrĂŒmel aus einer Tastatur befördert. Diese Tatstatur ist an einen Computer angeschlossen, auf dessen Display ein groĂes Fenster offen ist, mit dem Titel „Cases 1998 until today“ (oder so Ă€hnlich).
(Der geneigte HollywoodgeschĂ€digte ahnt, was jetzt kommt…)
WĂ€hrend Mister Monk also in der Tastatur rumpult (ohne jedoch eine Taste zu drĂŒcken), erscheint folgender Dialog auf dem Monitor:
„DELETE ALL FILES? [YES] [NO]“. Klar.
Ein wenig spĂ€ter wird natĂŒrlich OK geklickt, und ein Fortschrittsbalken erscheint, der anzeigt, dass gerade sĂ€mtliche FĂ€lle der Pathologie der letzten 10 Jahre entfernt werden, wĂ€hrend die drei Anwesenden ohnmĂ€chtig auf den Bildschirm starren.
Da hab ich dann ausgemacht.
Ich bin fĂŒr’s Fernsehn und Kino gerne bereit, mein Wissen ĂŒber die RealitĂ€t einzuschrĂ€nken. Sei es Physik, Biologie, Chemie oder eben Informatik. Oder was auch immer.
Ich bin bereit zu akzeptieren, dass Computer jedwede Ausgabe mit einem GerÀusch quittieren. Es ist völlig in Ordnung, dass alles, aber auch alles auf einem Rechner animiert ist. Dass Rechner in Sekunden hochfahren. Dass jeder Computer immer online ist. Dass komplizierte Berechnung Sekunden brauchen.
Es ist völlig in Ordnung, dass groĂe Hacker beim Passwortknacken ununterbrochen auf der Tatstaur rumklackern mĂŒssen. Einfach Programm anschmeiĂen und warten wĂ€r ja langweilig.
Aber ich bin nicht bereit, zu akzeptieren, dass die anscheinend einzige Datenbank fĂŒr gerichtsmedizinsiche FĂ€lle (danach war groĂer Aufruhr, und die Sachen waren „unersetzbar“) in SF einen Tastatur-Kurzbefehl zum Löschen der kompletten DatensĂ€tze hat. Den man durch Rumkratzen in der LĂŒcken zwischen den Tasten auslösen kann.
Ich bin nicht bereit, zu akzeptieren, dass man das ohne Administratorrechte kann. Und dass der „Ich lösche grad, lalalaa“-Fortschrittsdialog keinen Cancel-Button hat.
Und ich kann nicht akzeptieren, dass es dafĂŒr kein Backup geben soll.
Da hört der Selbstbetrug echt auf.
Ich weiĂ schon, wo die Leute ihre Angst vor Computern hernehmen.
Juni 16th, 2007 at 07:30
Es gab aber ein Backup. HĂ€ttest du weiter geguckt, hĂ€ttest du das erfahren đ
Juni 16th, 2007 at 10:36
Na dann…
…is ja mein ertrauen in Hollywood wieder gerettet. đ
Juni 19th, 2007 at 11:02
Oh mansen… unter meinem Linux schaff ich das andauernd meine gesammelten Datend er letzten 10 Jahre mit nur einem Shellskript zu löschen …
Allerdings geb ich mir beim löschen vom home Verzeichnis dann auch Rootrechte đ
Juli 5th, 2007 at 13:33
Ich frag mich vor allem immer, wo diese obskuren Betriebssysteme herkommen die auf Filmrechnern hĂ€ufig laufen…das scheint ne Mischung aus Matrix und MS DOS 0.1 mit Aero-OberflĂ€che zu sein…und lustig ist, dass nie MĂ€use benutzt werden, sondern stĂ€ndig wild auf den Tasten rumgehackt wird und plötzlich (z.B. bei Navy C.I.S.) aus einem schlecht aufgelösten Bild einer schwarz-weiĂ Kamera die Ring-Initialien des Möders (in Real-SchriftgröĂe 6px) eindeutig erkennbar werden đ