Gestern war ich auf dem außergewöhnlichsten Konzert, das mir bisher über den Weg gelaufen ist, und zwar bei Gisbert zu Knyphausen in der Zone in Bonn.

Gisbert wer?
Genau. Hab ich vor ner Woche auch zum ersten Mal was von gehört. Seitdem aber recht viel, wie ein kleiner Blick in meine Last.fm-Charts dieser Woche zeigt:


 
Dürfte leicht zu erkennen sein, was ich davon halte oder?
Ich hab die CD von einer Bekannten bekommen, die den werten Herren auch schon live sehen durfte, und seitdem kaum was anderes gehört. Einfach geile Mucke.
Am Donnerstag bin ich dann auf der Suche nach ner Raucherclubliste für Bonn auf die Seite http://www.die-bonner-altstadt.de gestoßen, und oberste Meldung war, dass eben jener Herr zu Knyphausen (das ist nebenbei kein Künstlername) am Sonntag in Bonn spielen würde. Für lau dazu. Ich war leicht begeistert.
 
[3 Tage vorspul]
Sonntag Abend waren Micha, Nadine und Onkel Mo dann möglichst früh in der Zone, um ja auch noch rein zu kommen. Die Zone ist eine wirklich winzige Kneipe; dagegen ist das Billa geräumig. Wäre auch sehr gemütlich, wenn sie kein unsäglicher Raucherclub wäre. Wir waren auch so ziemlich die ersten, und uns wurde vom Wirt (sieht aus wie Kojak) erzählt, dass er nochmal dichtmachen müsse, und wir uns doch ans Cafe an der Ecke vom Stadthaus setzen sollten. Da saß dann auch schon ein kleines Grüppchen, von denen einer das gleiche (Kettcar-)Shirt anhatte wie ich, woarus ich schloß, dass sie ähnliches vorhaben. Woltl ihr auch gleich zum Gisbert?“„Öh. Ja.“
 
[30 Minuten vorspul]
Die Kneipe ist gerammelt voll. In den Laden passen grob 50 Leute, schätzungsweise 150 sind da, und 100 davon drin. Es ist ein wenig eng. In einer Ecke steht ein Mischpult (drei Füße auf der Bank, ein Fuß auf einem Stapel Bierdeckel auf zwei Kästen Bier), zwei Mikros und ein paar Boxen. Die vier Leute, die mit usn schon sehr früh da waren, lösen sich aus dem Publikum und packen ihre Instrumente aus. Herzlichen Glückwunsch Mo, du hast eben die Vorband gefragt, ob sie auch aufs Konzert geht. Aber kann man ja nicht wissen, wenn man keine Ahnung hat, wie die aussehen. Die Jungs sind Philipp Süß und so bzw. jeüß. Machen ganz anständige Musik mit mir etwas zu kryptischen Texten. Lässt sich aber trotzdem gut anhören.
Danach spielen Voltaire aus Bonn, bzw. deren Sänger und Gitarrist, die anderen beiden sind nicht da (ein Akustik-Gig quasi). Die waren auch gar nicht wirklich eingeplant, sondern sind zwei Tage vorher gefragt worden, ob sie nicht auch mitmachen wollen (die ganze Truppe is am Freitag in Siegen aufgetreten). Voltaire haben einen Major-Deal, und das zurecht. Muss ich mir bei Gelegenheit ne CD von zulegen.
 
Gisberts Auftritt war einfach genial. Der gute ist knapp 1,80 groß, was dazu führte, dass er genau die erste Reihe sehen konnte, mehr nicht. Lösung: auf einem Stuhl stellen und spielen.
Ihm war auch die ganze Zeit leicht peinlich, dass so viele Leute draußen vor der Tür stehen mussten (haben nicht mit so nem Andrang gerechnet). Daraus resultierender Dialog zwischen Gisbert und Wirt:
„Nicht böse nehmen, aber das nächste Mal spielen wir woanders“
„Junge, wenn du so weiter machst, spielst du das nächste Mal in der Kölnarena“
„Dann spiel ich aus Protest wieder hier“
Der Auftritt dauerte dann ne gute Stunde. Er hat bis auf „Herzlichen Glückwunsch“ jedes Lied von der Platte gespielt, dazu noch zwei unveröffentlichte und vier Cover (darunter ein Lied namens „Mitbewohnerin“ von Moritz Krämer, ein herrlich schräges Lied). Und weil ihm die Leute draußen so leid taten, ist er noch raus gegangen und hat zwei Lieder völlig unplugged gespielt.
Onkel Mo hat eines davon aufgenommen:
 

Danach direkt noch CD gekauft, und (als bisher erste und einzige) signieren lassen. Jaja, ich bin ein kleiner Fan.
 
Bisher ist das jedenfalls das beste album dieses Jahr für mich.
(Wobei mir einfällt, dass ich da noch über so einige schreiben wollte)