Gestern ist das Gesetz in Kraft getreten, dass einbürgerungswillige Personen dazu verpflichtet, einen Test zu bestehen.
Und überall wird ein riesiges Bohei drum gemacht, insbesondere sind Stimmen zu hören, die das ganze für ungerecht halten, eine Abschottung des Staates befürchten und allgemein anmahnen, dass man als Deutscher ja auch keinen solchen Test bestehen muss.

Mir kommt es (wie so oft) vor, als würde erstmal drauflosgemotzt und für unwürdig befunden, ohne sich überhaupt mal damit befasst zu haben. Wohlgemerkt, es geht hier um eine Einbürgerung, also das Eintauschen der aktuellen Staatsbürgerschaft gegen die deutsche. Nicht lediglich darum, hier wohnen zu dürfen oder Asyl zu bekommen.
Und ich denke, da sollte man schon wissen, was ein Rechtsstaat ist, wer Konrad Adenauer war, was es mit der DDR auf sich hatte, wieviele Bundesländer es gibt und welche Staatsform Deutschland hat (und es geht hier nicht darum, dass Deutschland eine parlamentarische Demokratie ist, sondern ob Monarchie, Republik, Diktatur oder Anarchie). Und man hat eine Stunde Zeit, 17 von 33 (aus 300) vorher bekannten(!) Multiple-Choice(!)-Fragen richtig zu beantworten. Das sind grob 2 Minuten Nachdenkzeit pro Frage. Und man kann den Test beliebig oft wiederholen (kostet aber jedesmal (*gasp!*) 25 Euro).

Wer sich nichtmal so grundlegend mit dem Land beschäftigt hat, dessen Staatsbürger er sein will, um diesen Test zu bestehen, dem sollte dies auch nicht zuteil werden. Meiner bescheidenen Meinung nach (die die Regierung offensichtlich teilt *g).
Das gilt natürlich auch für andere Staaten. Wenn ich Ami werden wollte, sollte ich auch wissen, wieviele Bundesstaaten es gibt und wer Abe Lincoln war; oder um Franzose zu werden, was der Eiffelturm ist und an welche Meere das Land grenzt (um mir mal ein paar legitime Fragen auszudenken).
 
 
Und ja, wenn man in Deutschland aufgewachsen ist (ob jetzt mit oder ohne Staatsangehörigkeit), sollte man diesen Test aus dem Effeff bestehen können. Völlig unabhängig von Bildungsstand oder Ähnlichem.