Ich war neulichTM Jule und Freddy besuchen (wie praktisch, wenn das Patenkind nicht weit weg wohnt), und hab den Heimweg über’s Siebengebirge angetreten. Die Strecke ist zwar ein paar Minütchen länger, aber deutlich schöner. Und da nicht nur die Strecke schön war, sondern auch das Wetter, bin ich spontan knapp oberhalb von Ramersdorf auf einen Waldparkplatz gefahren. Wenn man an der Stelle nach Bonn runterfährt, kann man immer einen tollen Blick über die Stadt erhaschen, und ich wollte mal gucken, ob man irgendwo in der Nähe einen netten Aussichtspunkt hat.

Das Wetter war zwar schön, aber auch nicht unbedingt warm. Trotzdem war der Parkplatz voll. Anscheinend war das Gebiet tatsächlich sehr lohnend zum Spazierengehn, wenn schon so viele Leute aus der Stadt da raus fahren. Im Wald hab ich mich recht bald vom Hauptweg entfernt, weil ich mich eher Richtung Hang orientieren wollte. Mir kamen auch schon bald die ersten Spaziergänger entgegen. Alles einzelne Typen, die eher langsam schlenderten. Quasi uuuunauffällig. Naja, dachte ich mir, kennt man ja, wenn man’s weiß; werden wohl Geocacher sein, die warten, dass der blöde Muggel wieder verschwindet. Nur ein bisschen mehr als üblich, aber naja. Irgendwann trieb es mich dann etwas abseits vom Weg, weil es mich langsam drängte, einem Bedürfnis nachzugehen. Als ich da den Wald wässernd so rumstand, ließ ich meinen Blick schweifen, der durch ein paar Bäume auf einen doch recht ansehnlichen See am unteren Ende des Hanges, auf dem ich stand, fiel. Da musste ich natürlich hin.

Ein ausgesprochen schöner See, offensichtlich in einem ehemaligen Steinbruch. Am gegenüberliegenden Ufer ragte eine hohe Felswand auf, der See selbst bestand aus einem kräftigen Grün. Das war selbst bei heiter-bis-wolkigem Himmel und kahlen Bäumen schon ein wirklich toller Anblick; im Sommer muss der bestimmt atemberaubend aussehen. Nur Baden darf man da nicht, dass erzählen Schilder, die an jedem möglichen Weg zum See stehen.
Nach guten 20 Minuten am See hab ich mich dann auf den Rückweg begeben. Seltsamerweise waren die vermuteten Geocacher noch immer in der selben Gegend und „schlenderten“ umher. Und es waren doch ungewöhnlich viele. Ein bisschen creepy, beinahe.

 
Zuhause musste ich natürlich erstmal Google Maps anschmeißen, um rauszufinden, welcher See das ist. Ging auch ganz fix: es ist der Dornheckensee. Ich erinnerte mich dunkel, dass ich schonmal davon gehört hatte, dass das ein toller Badesee sein soll, allerdings zu einer Zeit, wo ich neu in Bonn war und die Welt per Satellitenbild abzusuchen noch keine Möglichkeit für Normalsterbliche. Irgendwann hörte ich dann, dass das Baden dort verboten worden war, da es zu viele Unfälle gab (z.B. durch eine für Betrunkene kaum zu bewältigende Unterströmung).
Ich hab dann noch ein bisschen weiterrecherchiert. Top-Suchergebnise waren ein FKK-Forum und eine Unterseite von Siebengebirge.de. Letztere rät Besuchern im Allgemeinen und Familien im Besonderen davon ab, den Dornheckensee zu besuchen. Zwar hat man oberhalb der Felswand wohl einen der besten Ausblicke auf Bonn, aber anscheinend ist die Gegend ein Treffpunkt für Leute, die dem gleichgeschlechtlichen Freilutfverkehr mit unfreiwilligen Zuschauern frönen.

Die vielen einzelnen Männer mit ach-so-unauffälligem Verhalten waren dann wohl doch keine Geocacher.

Wirklich schade, dass der See bzw. die Gegend drumherum derartig in Beschlag genommen wird. Ich würde den echt gern mal im Sommer sehn.
Vielleicht mach ich das auch trotzdem.