Bonn


Am Dienstag bin ich, weil das Wetter so schön herbstlich war und die Zahl der Blätter an den Bäumen rapide abnimmt, spontan auf die Idee gekommen, ins Siebengebirge zu fahren und auf den Ölberg zu klimmen. Eine Idee, die anscheinend die halbe Stadt samt Umgebung hatte: es war Völkerwanderung angesagt.

Ich hatte Glück und die Sonne ist weit genug rausgekommen, um das Blattwerk in ein goldenes Licht zu tauchen. Oben auf dem Berg war es dann eher diesig, was der Fotogenität des herbstlichen Siebengebirges allerdings keinen Abbruch getan hat. Eher im Gegenteil.
Irgendwann kamen dann doch noch ein paar Sonnenstrahlen raus, und zwar wie bestellt um den Drachenfels in Szene zu setzen.

Auf dem Weg runter war die Sonne dann wieder so gnädig, die Wälder zu durchfluten. Weil ich gerade eh da war, bin ich dann noch auf den Petersberg hochgefahren, zu einer Aussicht, die sich auch durchaus lohnt. Leider war die Sonne gerade hinter einem Wolkenband untergegangen; so gab’s halt „nur“ eine schöne Abendstimmung.

Ich glaub‘, das muss ich mal wiederholen. Das nächste Mal vielleicht (fast) ganz zu Fuß.


GoldGoldGold
GoldGold
Ölberg Panorama
ÖlbergÖlberg
ÖlbergÖlberg
Ölberg Panorama
Drachenfels vom ÖlbergDrachenfels vom Petersberg am Abend
Drachenfels vom Petersberg am Abend

 

Der Godesberger Weihnachtsmarkt öffnet seit heute etwas zögerlich seine Pforten.
 
Leider geht das nicht einher mit einem Duft von Glühwein und Lebkuchen, der zart durch die Straßen schmeichelt, sondern (dank zwei oder drei bestimmter Futterbuden) eher mit einer Decke aus altem Bratfett, die sich über die Fußgängerzone legt und alles andere an den Rand drängt.

Was für eine Scheiße.

Es hätte sehr glatt gehen können. Jetzt, wo aufgrund gewisser Unfähigkeiten keine Fanrandale zu erwarten gewesen wären und wo der grottige Schienenersatzverkehr nicht mehr verkehren muss, hätte die Rückfahrt ganz einfach sein sollen. Fünf Minuten zur Haltestelle laufen, 15 Minuten Bahnfahren, und wieder 10 Minuten von der Haltestelle zur Wohnung.
Aber beim Museum König, also etwa auf halber Strecke, hielt die Bahn an. Es kam eine Durchsage:
„So liebe Fahrgäste, ich habe gerade von der Zentrale gesagt gekriegt, dass ich Fahrverbot habe. Es geht also nicht weiter.“
Ungläubige bis genervte Blicke allerseits.
Und alle bleiben sitzen, da man weitere Durchsagen erwarte vom Typ „geht in 20 Minuten weiter“ oder „Ersatzverkehr ist unterwegs“ oder zumindest etwas im Sinne von „Wir haben auch keine Ahnung, was jetzt passiert“.
Was kam, war der Satz: „An die Leute, die jetzt sitzen bleiben: ich habe auch keine Lust, hier zu übernachten.“
Danke, sehr freundlich.

Also raus und nach oben, man kennt das Spiel ja inzwischen.
Mit Ersatzverkehr war auch nicht zu rechnen, aber zum Glück weiß ich aus früheren Aktionen, dass 200m weiter eine Haltestelle ist. Zwar für den Bummelbus nach Godesberg, aber besser im Bus bummeln als eine Stunde zu laufen.

Wenn denn ein Bus gekommen wäre.
Stattdessen sind 5 Mannschaftswagen der Polizei mit Blaulicht an uns vorbeigerast.
Daran lag’s also

Nach 20 Minuten und zwei nicht gekommenen Bussen war es mir dann zu blöd. Lauf ich halt, hab ja Musik.
Nach einer Minute war dann der Akku vom Player leer.
Natürlich.

Ersatzverkehr: immer noch nicht in Sicht.

Daumen raus halten: fruchtlos (auch an Stellen, wo man durchaus bequem anhalten könnte).

Also hab ich mir am Museumsplatz ein Taxi genommen.
10 Euro ärmer, danke schön.
Und die 2,40€ für’s Bahnticket waren auch super investiert, wirklich.
 
 
Ein durchaus passender Ausklang eines ab 20.30h wirklich miserablen Abends.

Seit ich meinen Job gewechselt habe gehe ich jeden Tag mindestens zwei mal durch die Godesberger Innenstadt. Ein Arbeitsweg, den ich eigentlich recht gern habe; er führt direkt an meinem Lieblingsteeladen vorbei (das ist eine Geschichte für ein ander Mal), ist autofrei, und ich kann auf dem Weg einkaufen gehen. Ausserdem mag ich es, Gespräche in vielen verschiedenen Sprachen zu hören; eine Hinterlassenschaft des ehemaligen Status als Diplomatenviertel.
Und gelegentlich finden sich dort Straßenmusiker ein. Straßenmusikern kann ich durchaus etwas abgewinnen, wenn sie wirklich gut sind. Und das sind einige von ihnen. Allerdings gibt es da zwei deutliche Ausnahmen: die obligatorischen Panflötenindianer mit Betulichkeitsmusik aus 90er-Jahre-Fernsehwerbung, und der schlechteste Geiger der Welt.

Über erstere braucht man ja keine weiteren Worte zu verlieren, aber zweiterer bedarf einer Erklärung, denke ich.
Zuallererst schafft er es, jeden zweiten oder dritten Ton quietschen oder kratzen zu lassen. So weit nicht besonderes, das beherrscht so ziemlich jeder Straßengeiger. Was ihn aber hervorhebt, ist seine (wie ich hoffe) einzigartige Begabung, bekannte Melodien durch Betonung an völlig unsinnigen Stellen sowie scheinbar wahllose Tempiwechsel so zu entstellen, dass sie lediglich als belangloses Gefiedel wie von einem Zehnjährigen, der einfach orientierungslos Töne aneinanderreiht, erscheinen. Manchmal, wenn man sich konzentriert, kann man erkennen, welches Stück da gerade malträtiert wird.
Aber halt auch nur manchmal.

Dann doch lieber Panflötenindianer.

Gestern abend hat der gute Pedda seine Geburtstagsschrägstricheinweihungsfeier in der ehemaligen Casa del Olli gegeben.
Eine wunderbare Feier, auf der man nette neue Leute und seltsame dänische Cocktails namens Brannbil (riecht wie Jägermeister, schmeckt wie Almdudler) kennenlernen durfte. Eine von diesen Feiern, bei denen man sich herrlich amüsiert und irgendwann durch einen Blick auf die Uhr feststellt, dass es bereits vier Uhr morgens ist, und man sich mal nicht mehr ganz so langsam aufmachen sollte, um den letzten Nachtbus zu erwischen.

Um vom Peter nach Hause zu kommen, muss ich erst von der falschen Rheinseite zum Hauptbahnhof fahren, um da in den Nachtbus Richtung Süden umzusteigen. Wenn der Bus aus Beuel (ersterer) früh da ist, kann man sogar mit ein wenig Glück den Zug aus Köln Richtung Koblenz erwischen; etwas, das mir gute 15 Minuten auf dem Heimweg spart, wenn es denn klappt. (mehr …)

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