12 Mai 2009 20:51
Wenn man oft genug Auto fährt, entwickelt man irgendwann glücklicherweise ein Gespür dafür, welche Mitstraßenbevölkerer Kandidaten dafür sind, sich verkehrsgefährdend zu verhalten.
Wäre das nicht der Fall, läge ich jetzt wahrscheinlich im Krankenhaus und mein Auto aufm Schrottplatz.
Ich war unterwegs auf der A59 Richtung Bonn, kurz vorm Dreieck Beuel Bonn-Nordost. Die Autobahn ist da dreispurig, wobei die rechte Spur irgendwann zur Abbiegespur auf die A565 über den Rhein wird. Kurz vor dem Abbiegen schwenkt die Spur ein Stück nach rechts, um Platz für einen zweite Abbiegespur zu machen, auf die man von der mittleren Spur aus fahren kann.
Und da ich mich des Gefühls nicht erwehren kann, dass diese Beschreibung nicht gerade Bilder im Kopf, sondern eher ein gepflegtes „Häh?“ hervorruft, habe ich dazu mal ein Diagramm gezeichnet von einem einarmigen Blinden zeichnen lassen:
Ich war auf eben jener mittleren Spur unterwegs, um auf eben jene zweite Abbiegespur zu wechseln. Neben mir fuhr ein Auto auf der ersten Abbiegespur. Und genau bei diesem Freund hatte ich das Gefühl, dass er ein Kandidat für Sondermanöver ist. Also hielt ich mich leicht versetzt dahinter und behielt ihn im Auge. Und genau an der Stelle, wo seine Spur nach rechts schwenkte und ich auf die neue Abbiegespur fahren wollte, fuhr er… geradeaus über die durchgezogenene Linie. Genau dahin, wo sich mein Auto gerade hinbegeben würde, wenn ich sowas nicht erwartet hätte. Bei 100km/h, wohlgemerkt.
So durfte ich einmal so kräftig Bremsen, dass der Rucksack auf dem Beifahrersitz sich aufmachte, um das Handschuhfach zu küssen, und mich währenddessen auf die Hupe stellen. Aber zumindest weiterfahren. Und einen gepflegten kräftigen Wutschrei ablassen.
Und dieser Depp scheint das noch nichtmal mitbekommen zu haben. Es folgte jedenfalls keine sichtbare Reaktion, weder Bremsen, noch Gas geben, noch irgendein als Entschuldigung deutbares Verhalten. Er fuhr einfach unbeirrt weiter, und dann sogar wieder von der Abbiegespur runter.
Natürlich nicht, ohne erst während des Rüberziehens zu blinken und sich jemand anderem vor die Nase zu setzen.
Mai 12th, 2009 at 21:34
Grundsätzliche finde ich die Idee der 2. Abfahrt schaffen gut, aber man kann sich nicht drauf verlassen das sich jeder an die durchgezogene Linie hält. Hab ich auch schon oft genug erlebt. Genau an dieser Stelle 🙂
Mai 12th, 2009 at 22:12
wow, hast du einen romantischen rucksack 🙂 allerdings ist dein wutschrei dabei eher unromantisch.
Mai 12th, 2009 at 22:19
Freut mich, dass Du so umsichtig fährst – hoffentlich ist dieses erstmal , statistisch gesehen, der fällige Unfall und es passiert jetzt eine Weile gar nichts!
Mai 13th, 2009 at 01:56
Kenne die Stelle auch und früher war das ein übliches „eine zusätzliche Spur beginnt rechts“… die neue Malerei auf der Straße finde ich eher verkehrsgefährdend, genau weil ich dort anschließend fast täglich die beschriebene Situation erlebt habe, d.h. jemand, der auf der rechten Spur ist, fährt geradeaus.
Vielleicht sollt‘ man entweder die alte Bemalung wieder einführen (und damit leben, dass zunächst alle links fahren und nur jeder 200ste rechts) oder so ein 50m langes schraffiertes Stück auf der 2. Abbiegespur einführen, sodass klar ist „DU FÄHRST HIER DOOF“. Auch sinnvoll wäre eine durchgezogene Linie, die dafür sorgt, dass nicht dann plötzlich jemand von der 1. Abbiegespur sich umentscheidet und noch in der Abfahrt meint „oh, ich muss jetzt unbedingt überholen“, damit aber meist zu einer recht „pikanten“ Situation für „Zweitabbieger“ führt.
my 2cent
Mai 13th, 2009 at 10:39
Und während der Fahrprüfung sagte der Fahrlehrer zum Prüfling vor mir noch, es wäre manchmal wirklich besser, Mauern zu bauen statt Linien zu malen…
Mai 14th, 2009 at 17:24
@Jörn:
So eine Schraffierung wäre echt was; genug Platz wäre da.
Auf der 555 vorm Kreuz Bonn-Nord haben sie ja auch exakt das gemacht.