Ich würde mich selbst als durchaus kunstaffinen Menschen bezeichnen.
Ich liebe Musik, lasse mich gerne von Fotos ins Staunen versetzen, genieße Bücher ganz besonders, wenn in ihnen mit Sprache gespielt wird und bewundere Menschen, die aus Stein Figuren zaubern können.
Daher halte ich es auch für eine durch und durch gute Idee, denn öffentlichen Raum mit Kunst aufzufüllen. Die Kunstwerke, die dabei in der Gegend verteilt werden (bevorzugt natürlich auf Kreisverkehren), treffen nicht immer ganz meinen Geschmack, aber das muss ja auch nicht so sein. Ich freue mich auch darüber, wenn der Künstler mal irgendwo davon abgesehen hat, etwas abstraktes zu entwerfen, aber auch das ist Geschmackssache.

Aber darum soll es hier gar nicht gehen.
Etwas, dass meinem Eindruck nach die überwiegende Zahl aller öffentlicher und einiger nichtöffentlicher Kunstwerke gemein haben, egal ob abstrakt oder verständlich, ob groß oder klein, ob ansprechend oder Tränen in die Augen treiben, ist eine äußerst fragwürdige Materialwahl.

Sie sind aus Rost.

Mag ja sein, dass die Farbe davon von weitem ganz nett aussieht. Aber auch nur von weitem. Von nahem sehen diese Gebilde schon am ersten Tag eher aus, als wären sie aus einer Industrieruine gefischt worden.
Warum um alles in der Welt benutzt man vorwiegend ein Material, dass es unmöglich macht, das Objekt anzufassen oder sich ihm unbedarft zu nähern, ohne Angst zu haben, seine Kleidung zu versauen? Ein Material, dass den Anschein erweckt, etwas sei da hin gestellt und vergessen worden? Ein Material, dass schon nach wenigen Monaten dafür sorgt, dass der Boden darunter permanent fies und dreckig aussieht; wie der Innenhof von einem Schrottplatz?
Eine Eigenschaft, die Effekt hat, dass man bei Entfernen des Kunstwerkes den Boden gleich mal mit erneuern darf, wodurch anhand der neuen Pflastersteine ein heller Fleck wie eine Narbe zurückbleibt, der sich erst nach Jahren wieder ausgleicht.

Und entfernt werden müssen die Gebilde. Denn rostiges Eisen ist ein Material, dessen Haupteigenschaft ist, dass es sich zersetzt.

Kunst für die Ewigkeit ist was anderes.
 
 
Wenn es vereinzelt mal benutzt werden würde, um eine künstlerische Aussage zu unterstreichen oder tätigen – meinetwegen.
Aber warum benutzt jeder dahergelaufene Künstler dieses Material, als wäre es der letzte verfügbare Werkstoff auf Erden?