Ich hab vor kurzem schon gesagt, dass meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, an der aktuellen Politik etwas zu ändern, ist, eine kleine Partei zu wählen.
Allerdings höre ich mindestens genauso oft wie die Nichtwählerargument den Einwand, dass man diese und jene Partei ja nicht wählen könne, weil sie ihr Prinzipien verraten hätten. „Diese und jene“ sind dabei vor allem die Grünen, da sie nunmal in der Regierungskoalition waren.

Das Hauptziel einer jeden Partei ist erst einmal, zu regieren.
Darum geht es in der Politik, der Rest ist zweitrangig.

Um regieren zu können, muss sie eine Koalition mit einer anderen Partei eingehen*. Üblicherweise funktioniert das, wenn man Gemeinsamkeiten findet, vor allem aber, indem man ein paar Wahlversprechen (die ich eher „Vorhaben“ nennen würde) fallen lässt und/oder an seinen Prinzipien rumstutzt. In welchem Ausmaß man das tun muss, hängt davon ab, wie gut man bei der Wahl abgeschnitten hat. Und natürlich, wie dringend man regieren möchte.

Zu erwarten, dass jede Partei -insbesondere die kleineren- alles durchsetzt, was sie vor der Wahl angekündigt hat bzw. wofür sie steht, ist reichlich naiv.
Wenn man will, dass sie „prinzipientreuer“ ist, muss man dafür sorgen, dass sie mehr Stimmen bekommt.
 
 
 
* Wenn bei der Wahl nicht alles falsch gelaufen ist, natürlich. Oder falls man in Bayern ist. Allerdings ist mir der Unterschied da nicht unbedingt ersichtlich.