Über dem Jordan


So.
Ich hab’s mal geschafft, die Bilder von Jordanien auszusortieren und in einen vorzeigbaren Zustand zu bringen.

Zu finden in der Galerie.

Die 8pm-Bilder von der Zeit hab ich auch mal reingepackt. Gehören ja irgendwie dazu.

Weil ich’s gestern angekündigt hab: eine ausführlichere Abhandlung darüber, wie schräg es sein kann, Jordanien zu verlassen.
 
Welch unglaublich strikte Behandlung der Angaben auf der eigenen Website durch das Bodenpersonal der Airline zu erwarten war, zeigte sich schon bei der Zeitplanung des Transports zum Flughafen. Royal Jordanian gibt an, dass man zwei Stunden vor Abflug eingecheckt haben soll. Unsere Abflugzeit war 10.25h, bei einer Stunde Anreise zum Flughafen war die Abfahrt in Amman um 8.00h geplant. Wir haben aber dann drum gebeten, doch um 7.30h zu fahren, weil wir wussten ,dass noch etwas Extra-Zeit auf uns zu kam, weil Ouadie noch Visums-Übersschreitungsgebühr zahlen durfte (das normale Visum, welches man bei der Einreise am Flughafen bekommt, gilt für 30 Tage, wir waren 2 bis 5 Tage länger da). Für EU-Bürger ist das Verlängern des Visums eine Sache von 5 Minuten; man braucht nur ein Dokument der Uni, das besagt, dass man da Gast ist*, und schon kriegt man einen Stempel und gut is. Nicht so, wenn man Marokkaner ist (wie Ouadie). Marokko verlangt nämlich von allen Bürgern eines arabischen Staates einen HIV-Test, bevor sie ein Visum verlängern können, und daher verlangen das alle arabischen Staaten auch von den Marokkanern. Diesen Test zu machen, war zeitlich nicht mehr drin; aber das Überschreiten des Visums kostet auch nur 1,50 pro Tag. Und 10 bis 30 Minuten, was am Flughafen wesentlich kostbarer ist.
Darüber hinaus hat sich in den letzten Wochen doch eine gewisse Trägheit gewisser Personen bemerkbar gemacht.
Demzufolge sind wir dann erwartungsgemäß auch erst um 8 losgekommen.

* Es hätte wohl auch jedes Dokument, das einigermaßen offiziell aussieht genügt; der Kerl schien des Englischen nicht wirklich mächtig zu sein.
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Heute abend war ich bei Abu Nseir am Nordende von Amman, um den Sonnenuntergang über dem Tal zu sehen (und zu fotografieren, natürlich), bevor ich mit den anderen zu einem letzten Abendmahl im Reem Al-Bawadi (mal wieder) treffen wollte.
Während ich über einen Hang lief, kam ich an einer netten kleinen Steinmauer vorbei, hinter der sich ein kleiner Garten befand. In diesem Garten war ein alter Mann, mit dem ich ein wenig ins Gespräch kam. Er ist ein Jura-Professor, der in seiner Freizeit sich um seinen Garten kümmert. Er lud mich ein, doch in den Garten zu kommen, und bot mir ein paar Feigen und Kaktusfeigen an, die gerade reif waren. Und ausgesprochen lecker. Wir unterhielten uns noch ein wenig und genossen die wahrhaft grandiose Aussicht, und als ich gerade gehen wollte, lud er mich noch auf einen Tee ein.

Die nächste halbe Stunde habe ich dann mit ihm in seinem mit Bücherregalen vollgestellten, aber sonst schlichten und wunderbar gelegenem Arbeitszimmer verbracht, leckeren Tee getrunken und mich mit ihm über Gott und die Welt unterhalten.


Das ist Jordanien. Und das wird mir fehlen.

Die gepackten Koffer stehen hinter mir; nur noch Laptop und der Krempel, den ich für morgen früh benötige, sind noch draußen. 27 Kilo plus 15 Kilo Handgepäck (erlaubt: 20 + 5); mal gucken, wie ich damit durch komme.

Morgen werde ich dich also verlassen.
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Meine Flipflops sind so durchgelatscht, dass ich die Details des Untergrundes fühlen kann.

[Zum Glück trag ich während der Arbeitszeit Schuhe, sonst wären die Flipflops wohl vor zwei Wochen schon auseinandergefallen.]

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