Ein Roadtrip durch Skandinavien

Man nehme:

  • 6 Bekloppte:

    Liebschen Martin der Mo
    Markus
    (aka dat Liebschen)
    Martin
    der Mo
    Oli  Olli Toni
    Oli (aka Putenute)
    Olli (aka Søren)
    Toni
  • 1 Billigflieger
  • 2 Freunde im Auslandssemester:
    Antje
    Nico
    Antje
    Nico
  • 2 Städte in Skandinavien, in denen sich jeweils einer dieser Freunde aufhält
  • rund 800 km Straße zwischen diesen Städten
  • 1 – 2 Mietwagen
  • Unmengen an Alkohol
  • 8 Tage Zeit

Das ganze Vermenge man mit ordentlich Schnee, schüttele es kräftig durch und betrachte sich das Ergebnis:

Tag 1 – 31.10.06 – Aufbruch

Auf nach Skandinavien! Das hieß zuerstmal: auf zum Flughafen Niederrhein, oder Düsseldorf (Weeze), wie Ryanair seine Ramschflug-Abschussbahn nennt. Man sollte dazu sagen, dass Weeze ungefähr so Düsseldorf ist, wie Siegen Köln ist. Und mitten im Nichts.
Die Ankunft auf dieser Perle der internationalen Luftfahrt is auch reichlich strange. Das Gelände ist ein (sehr) ehemaliger Militärflughafen, und daher muss man erstmal Ewigkeiten an alten, ordentlich heruntergekommenen Gebäuden vorbeifahren, Weezeehe man zum Flugplatz kommt. Das Gelände sieht aus (wie dat Liebschen es formulierte) wie ein abgewrackter Paintballplatz. Das einzige Gebäude, das neuer als 30 Jahre is, ist das „Terminal“. Ein neuer Glasklotz direkt am Rollfeld. Davor zwei Parkplätze, von denen der eine für ne Woche 50 Euro kostet, der andere (bei dem man sage und schreibe etwa 100m weiter laufen muss) lediglich 30 Euro. Weiß der Geier, warum.
Neben dem Glasklotz ist das Rollfeld. So weit, so üblich. Nur dass sich im Normalfall höchstens eine Verkehrsmaschine darauf befindet. Und vll. ein Privatflugzeug. Ziemlich leer also.

Noch „schnell“ (Wartezeit 45 Minuten) etwas hoffnunglos überteuertes Essen in uns reingeschoben, und auf zum Flugzeug.Das Rollfeld Der Flughafen is übrigens so klein, dass man nicht zum Flugzeug gefahren wird oder gar vom Terminal direkt einsteigt. Nein, es gehen einfach Schiebetüren zum Rollfeld auf, und dann darf man selber zum Flieger laufen. Getan, abgehoben, wilkommen auf ihrer Butterfahrt. Die Flüge bei Ryanair sind unter anderem anscheinend so billig, weil die einen den ganzen Flug mit Krempel nerven, den sie verkloppen wollen. Naja, Ohren zu,und ab nach Stockhom (Nyköpping).
Nyköpping ist übrigens ungefähr genauso Stockholm, wie Weeze Düsseldorf ist. Und mitten im Nichts. Okay, das is alles in Schweden. Und wenigstens liegt’s in der Nähe der Autobahn (ja, Singular is berechtigt).
Angekommen in Nyköpping der erste Spass:

  1. Markus sieht seine Tasche auf dem Gepäckband ankommen.
  2. Markus sieht seine Tasche von einem älteren Mann vom Gepäckband genommen werden.
  3. Markus sieht den Mann mit seiner Tasche eilig verschwinden.
  4. Markus will hinterher.
  5. Markus sieht eine identische Tasche das Gepäckband langkommen.
  6. Markus sieht eine weitere identische Tasche das Gepäckband langkommen.
  7. Markus checkt die zuerst Taschen.
  8. Markus stellt fest, dass es nicht seine sind.
  9. Markus rennt dem mysteriösen Fremden hinterher, in der Hoffung, ihn noch zu erwischen.
  10. Markus ist erfolglos.

Die Tasche war also weg. Also Tasche vom Deppen geschnappt, und damit zum Service Center, während die anderen den Mietwagen klarmachen. Auf der Tasche stehen glücklicherweise Telefonnummern, die aber praktischerweise nicht mehr aktuell sind. Nach ner halben Stunde erfolglosem Warten, ob das Service Center etwas erreichen kann, haben wir uns dann halt ohne Tasche auf den Weg gemacht.
Unser Mietwagen war ein Mercedes Vito mit 9 Sitzen und ordentlich Stauraum hintendran. Eigentlich ganz cool. Einziger Nachteil: Boxen für Mucke gabs nur vorne beim Fahrer. Ach ja, und er hatte Sommerreifen. Und Heckantrieb. Was sich noch als einigermassen fatal herrausstellen sollte.
In diesem Luxusgefährt haben wir uns im Dunkel der Nacht (war ja schließlich schon 19 Uhr, und demnach seit 3 Stunden die Sonne untergegangen…) auf die Autobahn nach Uppsala geschwungen.
In Schweden gibt es an der Autobahn übrigens mindestens alle 10 Minuten nen Mäckes. Mindestens. Und Stockholm nennt sich „Capital of Scandinavia“, wie wir beim Durchfahren feststellen durften.
2 Stunden später in Uppsala angekommen, waren wir glücklicherweise so spät, dass wir uns nicht mehr in das Hostel reinschleichen mussten, weil wir nur ein Viererzimmer gebucht hatten, aber zu sechst unterwegs waren. So konnten wir schnell den Türcode eingeben, unser Zeug ins Zimmer schmeißen und Antje (Martins Schwester) Bescheid geben, dass wir da sind. Die Wartezeit haben wir uns dann mit „Abendessen“ vertrieben. Gab gutburgerliche Küche vom Fleischbrötchenkönig gegenüber (neben dem McDoof). Hab ich erwähnt, dass Schweden mit Burgerläden, allen voran Mäckes, zugepflastert is?

Antje hat uns dann das wichtigste Utensil für Uppsala verteilt: unsere Saufausweise ääääääh Nationen-Gästkorts. Die weisen uns als studentische Gäste bei Antjes Nation aus. Nationen sind sowas wie bei uns Burschenschaften, nur nicht rechts, sondern cool. Und alle mit eigenen, alten Gebäuden, die alle wiederum irgendwo eine Kneipe beherbergen. Und dieseGästkort Kneipen darf man nur mit so einem Nationen-Auswies betreten.Warum? Weil die Nationen keine Alkoholsteuer bezahlen müssen. Sprich: Gerstengold gibt’s zu Preisen wie in Deutschland (beinahe).
Wir waren insgesamt in zwei Pubs (zusammen mit zwei Freundinnen von Antje), wobei im zweiten eine richtige Halloween-Feier im oberen Geschoss war. Schön mit Nebel, „Gruselmusik“, Kerzen, und nem Haufen Gothic-Leute. Nett. Wir haben auch noch gelernt, dass „Vielen Dank“ auf Schwedisch „Taximücke“ heißt (natürlich nicht wirklich, aber wie man’s richtig schreibt und spricht haben wir nicht behalten, und so wird’s auch verstanden)
Leider machen die Läden in Schweden spääätestens um 1 alle dicht, so dass wir relativ früh und unglaublich nüchtern in unseren Betten lagen. Um so besser, wollten uns ja zeitig (8 Uhr) auf die Reise nach Trondheim machen.

Tag 2 – 01.11. – on the Road

7.30h – Der Kofferklau ruft an. Hat anscheinend doch mal gemerkt, dass er nicht den Krempel dabei hat, der er ursprünglich Kofferklaumal eingepackt hat. Befindet sich in Stockholm. Aus irgendeinem Grund hat Markus dem Kerl nicht beibringen können, dass er gefälligst seinen Hintern samt Koffer nach Uppsala schwingen soll, also machen wir uns auf Richtung Stockholm (ca. 100km in die falsche Richtung). Auf dem Weg kriegen wir dann auch mal freundlicherweise eine Wegbeschreibung, die sogar fast brauchbar ist (wenn man denn schwedische Straßennamen nach Gehör aufschreiben könnte). Am seinem Hotel ist er natürlich nicht da, sondern hat nur den Koffer am Empfang hinterlegt. Ein Zettel mit ner Entschuldigung oder ne kleine Aufmerksamkeit war natürlich nicht dabei. Wir fahren ja auch lediglich 2 Stunden und insgesamt 200 Kilometer Umweg…
Egal, Haupsache Gepäck da. Auf nach Trondheim. Wieder auf der Autobahn, sind wir ein paar Minuten unterwegs, fahren um eine Kurve und stellen fest, dass die anderen Autos ziemlich langsam fahren. So ungefähr mit 0 km/h. Olli leitet eine plötzliche Geschwindikgeitsverminderung mit Schubumkehr ein. Quietschende Reifen, ein bisschen Schlingern, und wir stehen. Und können auch den Grund des mangelnden Verkehrsflusses sehen: Der Verkehr wird an einer Ausfahrt rausgeleitet, weil die Polizei die Autobahn gesperrt hat. Mit Leuchtkerzen, die auf der Straße stehen. Ja, Kerzen. Bleibt uns also nicht viel anderes möglich, als den Lemming zu machen, und den anderen hinterherzugurken. Die Schweden werden schon wissen, was sie tun… Zum Glück verläuft die Straße relativ parallel zur Autobahn, so dass wir sie ständig im Blick haben (die Schweden verlassen nämlich so nach und nach die Straße).
Währenddessen vertreiben wir uns die Zeit, indem wir elaborierte Gespärche über die florierende Presselchindustrie in Schweden führen.

Exkursion: Presselche

Die Presselchindustrie ist der wichtigste Wirtschaftszweig Skandinaviens. Allein in Schweden arbeiten zwei Drittel der Bevölkerung in der Presselchindustrie. Das Elchpressen ist eine alte schwedische Tradition, in der Elche mittels spezieller Elchpressen zum einem Granulat verarbeitet werden, das Grundstoff für alle denkbaren Produkte ist. Zum Beispiel sind viele schwedische Fußböden aus Presselch, aber auch Kuchen und Autoreifen.

Industrieller Presselch wird erst seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts gefertigt. Ermöglicht hat dies die Entwicklung des Elchfängers, der es möglich machte, Elche ohne Gefahr für das eigene Leben zu fangen. Ein Elchfänger sieht einer Campinggeschirr-Handhabe zum verwechseln ähnlich, allerdings auch dem skandinavischen Geweihkäfer, dem natürlichen Todfeind des Elches. Sieht nun ein Elch einen solchen Elchfänger, stellt er sich tot, indem er sich auf den Rücken legt und die Beinen gen Himmel streckt. Dies tut er, da Geweihkäfer nur lebendige Elche befallen. Über die Jahrhunderte habe die Elche dieses Totstellen derart perfektioniert, dass sie auch selber glauben, sie seien tot, und daher sterben. Nun lässt sich die Elchpresse bequem an den ausgestreckten Beinen anbringen.

Wichtig ist, dem Elch vor dem Pressen das Geweih abzunehmen, damit dieses zu E427 verarbeitet werden kann (ein wichtiger Bestandteil z.B. von norwegischen Marmeladen).

Eine große Revolution erfuhr die Presselchindustrie 1972, als Sören Sundersvik die invertierbare Elchpresse erfand, mit Hilfe derer man aus dem Granulat wieder Elche gewinnen konnte. Mit Hilfe dieser zurückgewonnen Elche (denen man nur noch glaubhaft machen musste, dass sie noch leben) konnte der skandinavische Elchbestand, der unter der ständig wachsendenden Presselcheindustrie sehr gelitten hatte, wieder aufgeforstet werden.

Nach ner guten halben Stunde gesellt sich dann noch etwas zu der Autobahn dazu: ein fetter Stau. Wie gut, dass wir den nicht mitgenommen hab. Da ist auch eine Vollbremsung verziehen. Irgendwann kurz vor Uppsala kommen wir auch wieder auf die Autobahn, und um 10.30 beginnt endlich die eigentliche Tour.
Was exakt zu dem Zeitpunkt offensichtlich auch beginnt, ist der Winter, und zwar mit einem veritablen Schneesturm. DieLkw erste Strecke von Uppsala an sehen wir das Auto vor uns. Punkt. Mehr nicht. Das Auto vor uns sind eigentlich zwei, nämlich ein Abschleppwagen, der einen kleinen Lkw geladen hat. Schief. Wenigstens gehts einigermassen voran, so mit 50 – 70 km/h. Nach ner guten Stunde legt sich der Schnee, und wir können tatsächlich auch mal was Landschaft (= Wald und ein paar Seen) sehen. Und davon gibt es offensichtlich viel in Schweden. Und rote Holzhäuser mit weißen Fenstern. Diese Landschaft können wir uns dann schöne 4 Stunden lang betrachten, während wir lustige Orte mit Namen wie Långviken, Cleverviksen und Årsvik passieren, hin und wieder was schlingern, und von wildgewordenen Schweden überholt werden. An dieser Stelle noch einmal Kudos an Søren-Olli für seine Crazy Driving SkillzTM! Endgültig klar, dass wir mit diesem Wagen niemals über die Berge kommen, wird uns, als Olli mit 50 km/h auf eine Ampel zufährt, ungefähr 50m davor bremst, und gerade so zum stehen kommt, dass die Leute aus der hinteren Reihe mit etwas Verrenkungen noch die Ampel sehen können.
Irgendwann kurz nach Sonnenuntergang (also so um 16.30) kommen wir dann in Sundsvall an, der „Mittelstation“ auf unserer Tour. Glücklicherweise mit Hertz-Filiale. Da marschieren wir dann fröhlich rein, und fragen die netten Mitarbeiter, ob sie uns nicht nen Wagen mit Winterreifen zur Verfügung stellen könnten, oder halt nen Satz Winterreifen an unsrere Karre dranmontieren, kommt ja aufs gleiche raus.
Geht nicht.
Nach etwas Rumtelefoniererei kann uns der nette Mitarbeiter allerdings zwei Kombis zur Verfügung stellen. Ohne Aufpreis (anscheinend ist auch den Leuten von Hertz aufgefallen, dass sie im November in Schweden mit Winter hätten rechnen können). Also kriegen wir einen Ford Mondeo und einen nagelneuen Renault Mégane (Fahrleistung bisher: 1700km). Können wir zwar nicht mehr alle zusammen in einem Auto sitzen, und müssen mehr Sprit zahlen, haben aber wenigsten ne Möglichkeit, durch die Berge zu kommen. Und Musik für alle ;).
Also auf nach Westen, Richtung Atlantik. 450km. Dank der Winterreifen (inklusive Spikes) kommen wir dann auch einigermassen vorwärts.
Vier Stunden lang passiert nicht viel, nur geradeausfahren mit Wald links und rechts und hin und wieder nem See irgendwo. Zwischendurch fällt das Thermometer auf -17°C. An der letzten „größeren“ Stadt vor der Grenze nach Norwegen (Åre) machen wir nochmal Tankstop. Und legen uns fast auf die Nase beim Aussteigen. Is‘ wohl doch was glatt…. 😉 Danach kommt eine Strecke wie aus einem Rallye-Spiel: 40 km nur verschneite, leicht „freigefahrene“ Straße, Schneewehen am Rand, und links und rechts Wald. Sonst nichts. Und irgendwann mitten in diesem Nichts kommt dann ein kleines Häuschen mit je zwei Fahrspuren: die Grenze. Wir ordnen uns natürlich bei „nothing to declare“ ein, haben ja auch nichts zu verzollen (2 Liter Schnaps pro Person darf man ja reinbringen….). Die Zollbeamten sind da allerdings anderer Meinung und winken uns freundlich mit roten Leuchtdingsdas an die Seite. Da werden wir dann fröhlich interviewt (denen war anscheinen etwas fad):
„Wo kommen sie her?“ – „Aus Uppsala“
„Wo fahren sie hin?“ – „Nach Trondheim“
„Warum?“ – „Freunde besuchen“
„Wie lang bleiben sie?“ – „4 Tage“
„Wo kommen sie urpsrünglich her?“ – „Deutschland“
„Womit verdienen sie ihren Lebensunterhalt?“ – „Sind Studenten“
„Aha. Was studieren sie?“ – „Informatik“
„Haben sie irgendeine Art Ausweise dabei?“ – „Klar, hier“
„Alles klar. Warten sie kurz“
Geht nach hinten zum anderen Wagen, spricht sich mit seinen Kollegen ab und kommt wieder:
„Bleiben sie bitte im Wagen und machen sie die Türen leicht auf. Wir gehen grad den Drogenhund holen.“

…alles klar. Hab ich auch noch nicht gehabt.
Ein paar Minuten später kommt dann der Hund, beschnüffelt uns alle, und klaut den Rest der Wurst, die an meinem Rucksack steckt. Und steht auf einmal vollständig in unserem Kofferraum. Findet natürlich nichts,und wir dürfen weiterfahren.
Erstmal Nico ne SMS schreiben, dass wir jetzt Norwegen sind, und noch etwa 2 Stunden bis Trondheim brauchen werden. Antwort: „Super, is ja wie im Liveticker. Ich hoffe, ihr habt ne gute Wegbeschreibeung, ansonsten meldet euch“
Öhm, ja. Unsere Wegbeschreibung sah in etwa so aus:
– In Uppsala die E4 etwa 400km Richtung Sundsvall
– In Sundsvall dann links abbiegen auf die E14 Richtung Trondheim.
– Der E14 ca. 450 km folgen bis Trondheim.
Zu deutsch: wir hatten keine Ahnung, wie wir zu Nico kommen.

Nach ca. 30 Minuten kommt dann vom Nico ne SMS mit ner anständigen Wegbeschreibung zurück.
Norwegen war auf den ersten Blick sehr anders als Schweden. Zum einen lag eigentlich kein Schnee (und zwar ziemlich genau ab Grenze), zum anderen war kaum Wald zu sehen, eher freie Flächen. Nur das mit den lustigen Ortsnamen ist geblieben (auf schwedischer Seite hatten wir übrigens noch „Mo“ 😉 und „Ö“ passiert): das erste Dorf, das uns begegnete, hieß Øverkil…

Kaum waren wir in der Nähe von Trondheim, war es auch schon heftig am schneien. Und zwar richtig schöne dicke Ankunft TrondheimNikolausflocken. Die Wegbeschreibung von Nico war auch super, nur haben wir sie nicht ganz befolgt und uns demnach einmal ein klein wenig verfahren… Um 23.30 sind wir dann vor Nicos Wohnheim auf dem Parkplatz. Erstmal melden, dass wir da sind, und dann Schneeballschlacht machen. Dann zu Nico in die Wohnung, die Leute, bei denen wir pennen durften alarmiert (waren je 2 bei Nico, Marc und Jens (letztere Freunde von Nico) untergebracht. Jens war zwar nicht da, hatte uns aber den Schlüssel überlassen), und dann -wie sollte es anders sein- den Schnaps aufgemacht. Und natürlich norwegische Trinkgesänge gelernt, die wir im Laufe der Fahrt noch oft anstimmen durften. Wirklich viel trinken war allerdings nicht drin, 13 Stunden Autofahren machen müde. Genug zum nicht mehr nüchtern sein war es trotzdem noch ;). So gegen 1 lagen wir dann in unseren „Betten“.

Tag 3 – 2.11. – Trondheim

Unser Touri-Tag für Trondheim. Morgens sind wir erstmal mit Nico in den Supermarkt vorm Wohnheim gehopst, um Frühstückskrempel zu organisieren. Dort durften wir dann so leckere Dinge wie Salami- oder Krabbenkäse aus der Tube, TubenkaviarKaviar aus der Tube und Fischpudding bestaunen. Lecker mjam mjam.Fischpudding
Nach leckerem Frühstück (ohne Fischpudding oder Tubenkäse) habe wir uns dann Richtung Innenstadt aufgemacht. Trondheim is sehr nett, mit sehr vielen alten bunten Holzhäusern. Alles mal ein bisschen angeguckt, inklusive Nidarosdom und Hafen. An letzterem angekommen wollte Søren-Olli dann unbedingt ein Lachsbrötchen essen. Sind dann in einen -nach Nicos Aussage- guten Fischladen rein und haben den Verkäufer dazu gekriegt, uns ein Lachsbaguette zu machen. Ordenlich lecker war das.
Danach haben wir uns zur Uni aufgemacht, weil der werte Professor Herpers den Oli und mich dazu genötigt hat, ein paar Festschriften zur 10-Jahresfeier unseres Fachbereichs dem Jan (Prof an der Uni..schon seltsam, wenn man Profs nur mit Vornamen kennt) in die Hand zu drücken, weil die gerade dabei sind, ne Projektpartnerschaft zwischen unseren Unis ausfzubauen. Unser Ursprungplan war, einfach Hallo zu sagen, die Festschriften in die Hand zu drücken und wieder die Fliege zu machen. Hat nicht ganz funktioniert:
„Hi Jan“
„Hi. Wanna drink some coffee?“
😐
Kann man ja nicht wirklich ausschlagen.
Also durften Oli und meine Wenigkeit fröhlich Kaffee trinken gehen, während der Rest gewartet hat. Das Gespräch war auch Häuser in Trondheimnett, aber eigentlich wollten wir noch was von Trondheim sehen, solang noch Tageslicht da war (Hab ich erwähnt, dass der Sonnenuntergang um 14 Uhr beginnt?). Irgendwann kam zum Glück der Nico und hat uns durch irgendeine unverfängliche Andeutung erlöst. Thx!
Also raus aus der Uni und schön weiter Trondheim angucken. Sind zuerst zum Kastell hochgelatscht, am einzigen Fahrradlift der Welt(?) vorbei. Auf dem Kastell hat man einen tollen Ausblick, wir allerdings aber auch ziemlich graues Wetter dazu.

Auf dem weiteren Weg sind wir an einem Hang vorbeigekommen, an dem ein paar Mädels auf Müllsäcken runtergerutscht sind. Frei wie wir sind, haben wir gefragt, ob sie uns einen Sack leihen können. Konnten sie, und schon war fröhlich Rodeln angesagt. Man passt übrigens zu dritt auf einen Müllsack. Dann sind wir, nachdem die Sonne untergegangen war, weiter zum Uni-Hauptgebäude gelatscht, weil da die Blaskapelle der Fachschaft E-Technik, in der sich der Jens befindet, ihr traditionelles Weihnachtsspielen hatte. Eine der lustigsten Sachen, die ich bis jetzt erlebt habt. Der Spass war vor dem Hauptgebäuder der NTNUGebäude der E-Techniker. Die Fachschaft hat da Gløgg (glühweinähnliches Gesöff) verschenkt, die Blaskapelle hat gespielt, und eine Lok is hin und her gefahren. Die E-Techniker haben nämlich eine funktionierende kleine E-Lok samt 10m Gleis und Stromanschluss vor ihrem Gebäude (die Maschinenbauer haben eine Dampflok, aber die darf nicht mehr fahren, seit jemand besoffenen Kopfes den Kessel gesprengt hat). Und dann ging es die ganze Zeit: „tüüüt tüüt“ *tucker nach links* „tüüt tüüüt“ *tucker nach rechts*. Unglaublich geil. Ich brauch sowas in meinem Garten. Irgendwann befand sich die Blaskappelle auch in der Lok und hat gespielt. Norweger sind lustig.
(Zwischendurch waren wir auch noch mal Bier holen. Nebenbei das widerlichste Gebräu, dass ich je getrunken hab. Dafür mussten wir runter zum Supermarkt. „Runter“ heißt: ein zuegeister, steiler Weg und ein Geländer. Weeeeeeeeeeeeeee!)
Nach dem Kapellenauftritt sind wir erstmal ab ins Wohnheim, und haben mit Nico und einigen seiner Leute (Jens, Marc, André, Gloria, Andrea, Gracia, Gergö, und wen ich sonst so vergessen hab) für den bevorstehenden Kneipenabend vorgeglüht. Im Sinne von: ordentlich einen angetrunken. In diesem Zustand (ca 5 Flaschen Schnaps später) sind wir dann erstmal zum Funkturm gelatscht (es waren gefühlte 23 Uhr, also wahrscheinlich 19.30h), haben uns Trondheim von oben angguckt (ich glaub, das sah super aus. So ganz erinnere ich mich nicht…), und sind dann in die Innenstadt gelaufen.Turm Lediglich eine Stunde bergab. Kann man sich aber super mit Schneeballschlachten etc. vertreiben. Und mit kölschem Liedgut zu dem Oli eine grandiose Tanzperformance lieferte (und nach der wir feststellen mussten, dass wir grad einen Friedhof überquerten…lalala)
Zuerst wollten wir das Studenter Samfundet entern, das is so der Studentenladen in Trondheim. aus irgendeinem mir zu der Zeit nicht erschließbaren Grund konnten wir da allerdings nicht rein, also sind wir ins Down Town weitergejückelt.Das is ein ganz netter Laden, mit moderaten Bierpreisen und ganz guter Musik im Erdgeschoss. Bis der Pianoman kam. Bei dem Wort Pianoman dachte ich ja zuerst an so nen Bar-Klavierspieler. Falsch gedacht: Alleinunterhalter triffts eher. Dieser Kerl verstand sich darauf, jedes einzelne Lied, was er spielte, zu verhunzen. Irgendwann wurde es zu viel (ich habs ausgehalten, bis „It’s Not Unusual“ mit „Heeeeeey! – Hooooo!“-Einlagen defiliert wurde, der Martin hat noch bis „The Lion Sleeps Tonight durchgehalten), und wir haben uns in den ersten Stock zur billigen House-Mucke verzogen. Ja, das war in dem Fall tatsächlich besser (und ein gewisser Alkoholpegel hilft ;)). Noch eine Ewigkeit möglichst spackig rumgetanzt (so bis 2 oder so…keine Ahnung. Und ja, der Mo macht sowas, wenn ihm danach is), dann haben wir uns auf den Heimweg begeben.
Was man ne Stunde im Schnee runtergelaufen ist, muss man natürlich auch ne Stunde im Schnee wieder hochlaufen. Hat den großen Vorteil, dass man einigermassen nüchtern is, wenn man oben ankommt ;). Irgendwie waren wir auf dem Heimweg auch nur noch zu sechst, weil im Aufbruchschaos irgendwie mehr als die Hälfte verschütt gegeangen war. Problem dabei: der Jens, bei dem Martin und dat Liebschen schlafen sollten, war anscheinend bei seiner Freundin verschollen, hatte aber niemandem den Schlüssel überlassen. Also haben wir uns erstmal alle in Nicos Küche verstaut, bis der Rest kam. Der Jens ist auch nicht wieder aufgetaucht, aber glücklicherweise haben sich Andrea und Gloria bereit erklärt, den beiden Obdach zu gewähren (nein, nicht das, was du denkst…).

Tag 4 – 03.11. – Die Cabin, Teil1

Yæh, endlich auf in die Berge! [Zur Erläuterung: Die Studentenvereinigung an der NTNU Trondheim hat so rund 20 Hütten in den Bergen rund um Trondheim. Und wenn man Mitglied dieser Vereinigung (genauer: der Hüttengruppe dieser Vereinigung) ist, wie bei Nico der Fall, dann kann man eine diese Hütten mieten. Saugeil…] Gab nur erstmal zwei Probleme:
1. Jens war noch nicht aufgetaucht. In seinem Zimmer war aber das Gepäck von Martin und dem Liebschen.
2. Wir hatten keine Karte, und Nico konnte erstmal niemanden erreichen, von dem er eine hätte kriegen können (die Leute, die die Hütten vermieten, verleihen auch die Karten. Das is auch nötig).
Diese beiden Probleme liessen sich allerdings durch Aussitzen lösen 😉
Also Verpflegung für zwei Tage kaufen, und ab in die Berge.
Mussten ungefähr eine Stunde aus Trondheim rausfahren, dann irgendwo in der Pampa rechts abbiegen, und dann gings Durch den Schneerichtig in die Berge. Links Felswand, rechts Gebirgsfluss, unter uns Schnee. Viel Schnee. Nach ner guten weiteren Stunde kamen wir dann auf einem Parkplatz an. Rucksäcke auf den Rücken, und dann noch 2 Kilometer latschen (von denen beim ersten auch tatsächlich ein Weg vorhanden war). Haben uns auch nur ein ganz klein bisschen verlaufen, was wir aber durch 10 Minuten querfeldein laufen wieder geradebiegen konnten. Unsere Hütte lag an einem großen Bergsee, der zu guten Teilen zugefroren war. Allerdings nicht direkt am Ufern, sondern etwas oberhalb zwischen Bäumen. Unmöglich vom See aus zu sehen, aber das stand ja auch in der Wegbeschreibung drin. Allerdings stand da auch drin, dass wir am ersten Bach den Hügel hochgehen sollten. Problem dabei: es war Winter (ach nee). Der Bach war daher vollkommen zugeschneit und überhaupt nicht zu entdecken. Aaaaber wir sind ja gute Kartenleser, und haben an einer Stelle, die uns richtig vorkam, einfach mal zwei Leute einen Hügel hochgeschickt, um zu gucken, ob die Hütte vielleicht drauf steht. Tat sie (und tut sie hoffentlich immer noch).
Die Cabin selber war total klasse. Ein kleiner Vorraum, in dem Holz gestapelt war, und ein „Wohnraum“ mit großem Fenster zum See, vier Hochbetten an der Seite, einem Tisch mit zwei Bänken in der Mitte, einem Schränkchen und einem kleinen Holzofen. Und einer Gitarre an der Wand. Alles, was man zum Spass haben braucht. Nachdem wir die Hütte einigermassen Verpflegungwarm gekriegt haben, fing der wirklich gemütliche Teil des Abends an. Erstmal Gløgg (norwegischer Glühwein) zum Aufwärmen trinken, dann Burritos essen, und danach allen möglichen Blödsinn bauen. Zum Beispiel aus norwegischen Liederbüchern irgendwelche Lieder singen. Oder Meiern. Viel Meiern sogar. Oder die GitarreMusikalische Einlagen grapschen, und dann Britney Spears intonieren. Oder Blümchen. Oder Oasis. Oder Green Day. Dabei natürlich fröhlich die nicht-antialkoholischen Flüssigkeitsvorräte vernichten 😉
Hier haben wir auch Nicos selbstgebrauten Alk (ich nenn’s mal Plørre) kennengelernt. In Norwegen is der Alk so teuer, dass die Studenten sich den fröhlich selber machen:
Man nehme

  • Einen 25-Liter-Eimer Wasser
  • 7 Kilo Zucker
  • 1 Packung T3-Turbohefe

Das kippe man zusammen und lasse es eine Woche stehen (= fröhlich vor sich hinblubbern). Und tadaaa: manhat 17%-igen Alkohol. Der fürchterlich schmeckt, aber dafür gibt’s ja Gløgg zum mischen.
Irgendwann sind wir dann auf die grandiose Idee (jedenfalls hielten wir dsie zu dem Zeitpuntk für grandios) gekommen, runter zum See zu laufen. Auf dem Weg haben wir natürlich soviel Mist im Schnee gemacht, wie irgendwie ging. Ich bin irgendwann mit den linken Fuß in einen unter der Schneedecke versteckten Bach getreten. Der Schuh is die nächsten drei Tage nicht mehr trocken geworden. Am Ufer haben wir erstmal ein paar Steine in den See geworfen. Hatten wir vor, jedenfalls. Die haben nämlich die Eisdecke nicht durchbrechen können… Haben dann noch irgendwas ins Eis am Ufer geschrieben, und sind dann wieder hoch in die Hütte, weiterfeiern 😉
Irgendwann (sprich: 24 Uhr) waren wir alle so fertig, dass wir nur noch schlafen gehen konnten. Allerdings hatten wir ja auch seit Sonnenuntergang gefeiert, und das war um kurz vor 5…

Tag 5 – 04.11. – Die Cabin, Teil 2

Schön ausgeschlafen, ausgiebig gefrühstückt, und zugesehen, den Tag noch etwas zu nutzen. Nico und ich haben uns auf eine Tour in die Berge hinter der Hütte aufgemacht, Martin und Oli sind zum See runter, und der Rest is in der HütteBlick aus der Cabin geblieben (Martin und Oli durften unten festellen, dass wir am abend voher auf dem Weg zum See anscheinend einen drei Meter breiten Fluß überquert hatte (der am Abend nicht da war), und dass das, was wir am abend vorher ins „Ufer“ geschrieben hatten, sich etwa 10 Meter draußen auf dem See befand…). In den Bergen war es wirklich schön, und ich hab ein paar nette Fotos machen können. Nach 2 Stunden kamen wir in die Hütte zurück, nru um die anderen in Boxershorts vorzufinden. Sie hatten so geheizt, dass man es anders nicht mehr aushalten konnte…

Bergpanorama
Bergsee

Wir haben noch lecker Mittagessen gekocht (Kartoffeln und Möhren), und haben uns dann auf den Weg zurück gemacht. Der Schnee war ein wenig angetaut, und wir konnten erkennen, dass es tatsächlich einen Weg gegeben hätte. Wir hatten ihn ungefähr um 20 cm verfehlt, weswegen wir immer mit einem Fuß normal gehen konnten, und mit dem anderen ständig irgendwo eingesunken waren…
Auf der Rückfahrt noch Trondheim haben wir Nico auf einer anderen Hütte abgesetzt, wo er zu einer Feier eingeladen war (und ins leider nicht mitnehmen konnte). Auf dem Weg dahin durften wir feststellen, dass Norweger ihre Orte auch gerne mal nicht ausschildern, und man den wichtigen Ort, in dem man abbiegen muss, nur an einem kleinen Schildchen an der Bushaltestelle erkennt…
Zurück in Trondheim wolten wir erstmal einkaufen für den Abend dun den nächsten Tag. Das ein oder andere Bierchen war da auch mit eingplant. Nur: das Bier war komplett zugehängt. Mit Bierwerbefahnen. Hm. Einfach mal nen Angestellten vom Supermarkt angesprochen:
„Entschuldigung, wir würden gerne etwas Bier kaufen“
„Oh, das tut mir leid. Wir dürfen Samstags nach 18 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen“

—- wirken lassen —- (wie Gecko es sagen würde)

What. The. Fuck.
Nun denn. Wenn se meinen. Haben ja noch anderes Trinkgut.
Als wir wieder im Wohnheim waren, schien sich das relativ schnell rumgesprochen zu haben, denn kaum hatten wir zu abend gegessen, war die Bude auch wieder voll mit Nicos Posse. Scheinen wohl nicht den schlechtesten Eindruck hinterlassen zu haben… 😉
Oli und Markus sind dann mit besagten Leuten noch in die Stadt runter, während Martin und die drei Autofahren (Olli, Toni und meine Wenigkeit) sich pennen gelegt haben.

Tag 6 – 05.11. – on the Road again

Am Morgen durften wir erstmal feststellen, dass der Frühstückskram irgendwie weg war. Unauffindbar. D.h. wir hatten zwar trocken Brot, sonst aber nichts. Was solls, sind wir halt mit nüchternem Magen aufgebochen. Sogar schön, wie geplant, um 8.30h.
Erster Zwischenstopp war um 11 in Östersund, schon ein ganzes Stück in Schweden (also nach rund 200 km). An der Grenze schien man sich diesmal nicht wirklich für uns zu interessieren.
In Östersund haben wir zuerst mal getankt, und „gefrühstückt“. Bei Mäckes (wo auch sonst? Waren ja schließlich in Schweden).
Zilkens Synapsen schienen allerdings noch nicht ganz hochgefahren zu sein. Zuerstmal hat er auf deutsch bestellt, aber die Bedienung war zum Glück in der Lage, die relevanten Begriffe rauszufiltern. Auf die Rückfrage, was er denn gerne für eineHeimweg Soße zu seinen Nuggets hätte, hat er dann jedoch nur professionell mit regungslosem Anstarren reagieren können. Nach ungefähr dreißig Sekunden war er dann in der Lage, festzustellen, dass er nicht in der Lage war, zu verstehen, was sie will, und hat „No“ geantwortet (inzwischen war anscheinend auch angekommen, dass er im Ausland war). Gabs halt Chicken McNuggets ohne Soße. [Zugegeben, ich war mit der Soßenfrage auch etwas überfordert. nicht, weil cih nicht verstanden hätte, was sie wollte, sondern weil ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern konnte, was es zur Auswahl gibt].
Haben dann die Fahrer gewechselt (Olli und ich), und konnten mit einem Zwischenstopp in Sundsvall Problem- und Ereignisfrei nach Uppsala durchfahren. Wir waren so fix da (zehneinhalb Stunden), dass die Rezeption vom Hostel tatsächlich noch besetzt war. Sprich: erstmal vier Leute vorschicken zum einchecken, während die anderne beiden die Autos parken, und dann die anderen beiden reinschmuggeln 😉
Sobald die Antje dann bei uns aufgeschlagen war, sind wir aufgebrochen, um Essen zu gehen. Nicht weit vom Hostel haben wir dann ein indisches Restaurant gefunden. Und – meine Fresse, war das lecker. Und von den Preisen her auch relativ moderat („Relativ“ dazu, dass ich sowieso seit Tagen dass Gefühl hatte, dass zum Beginn der Reise ein Ansaugstutzen an meinen Geldbeutel angeschlossen wurde – was fahren wir auch in zwei der teuersten Länder Europas).
Das Highlight des Abends kam dann bei der Abrechnung. Wie eigentlich in jedem Land ausser Deutschland üblich, kam die Rechung in einem Büchlein, wobei erwartet wird, dass man das entsprechende Geld in das Büchlein legt und geht. Wäre ja auch in Ordnung gewesen, wenn uns vorher nicht die Bank-o-maten ausschließlich 500-Kronen-Scheinen ausgespuckt hätten. Blieb uns also nicht viel anderes übrig, als die nette Bedienung zu fragen, ob wir nicht getrennt bezahlen können. „Klar geht das. Müst ihr nur sagen.“ Und geht. 15 Minuten später fragen wir, ob wir denn jetzt getrennt bezahlen könne, wir würden gerne gehen. „Klar geht das. Müsst ihr nur sagen“ – „Äh, ok, dann möchten wir gerne getrennt zahlen“ – „Okay“. Aus irgendeinem Grund wollte sie dann von allen die Namen einzeln aufschreiben, und daneben, was jeder einzelne gegessen hat, um das dann auseinanderzudividieren. Aus mir wurde dann „Modregg“ oder so, und aus Antje wurde Andre. Am besten war aber der Olli (Schwaneberg) . Nachdem Oli (Zilken) schon drangewesen war, kam er an die Reihe. Und sagte: „My name is Oliver, but to avoid complications, you can call me Søren“.
Großes Gelächter, das Mädel hats aber leider nicht verstanden.
Danach haben wir, bis an den Rand vollgefressen, die Nationen aufgesucht. Hatten nur irgendwie bis auf eine alle zu. Aber Trinken in der Nationegal, solang wenigsten eine auf hat… Da gabs dann eher widerliches Bier, leider. Dat Liebschen und Søren kamen allerdings auf den Plan, die Zapfanlage von links nach rechts einmal durchzutrinken. Das beinhaltete anscheinend leider auch absolut widerliche Gebräue.
Um 12 wurde den beiden dann aber ein Strich durch die Rechnung gemacht, weil wir ja schließlich in Schweden waren und die Läden um 12 schließen. Aber Hauptsache noch schnell zwei Bier bestellt, von denen sie eins ungetrunken auf dem Tisch stehen lassen mussten. Shame!

Tag 7 – 06.11. – Uppsala

Dieser Tag war unser Touri-Tag in Uppsala. Gemütlich gefrühstückt, und dann von Antje einsacken lassen, um uns die Dom von UppsalaStadt zu zeigen. Die Innenstadt von Uppsala ist wirklich schön, mit vielen sehr alten Gebäuden. Der Dom von Uppsala sieht aus wie der Kölner Dom, nur halt in Rot und ne ganze Ecke kleiner. Dafür scheint aber halb Schweden darin beerdigt zu sein.
Ganz in der Nähe vom Dom (~2 Minuten) befindet sich das Hauptgebäude der Uni. Auch sehr alt und beeindruckend. Und in der Nähe der Uni, auf einem Hügel liegt das wohl langweiligste Schloß, dass ich jeKanone gesehen habe (und ich habe viele Schlösser gesehen). Schade eigentlich. Aber man hat einen netten Blick auf Uppsala. Am Schloß dran war noch eine Bastion, auf der alte Kanonen standen. Aus einem mir nicht ganz erfindlichen Grund waren diese Kanonen alle auf den Dom gerichtet…
Danach sind wir wieder durch einen Park in die Innenstadt gegangen, haben etwas Kaffe getrunken („fika“ gemacht, wie es auf schwedisch heißt), und uns dann aufgeteilt. Martin und Antje sind dann ein bisschen durch die Gegend gezogen, Oli, Søren, dat Liebschen und Toni sind shoppen gegangen, und ich hab mich auf Fototour begeben. Endlich in Ruhe Fotos machen, ohne die anderen zu nerven, weil ich ständig stehenbleibe und ewig für die Bilder brauche ;). Allerdings waren es schon 14.15h (in Worten: Viertel nach Zwei), d.h. ich musste etwas der BaumAbendsonne hinterherlaufen. Um 5 haben wir uns dann wieder getroffen, und sind losgefahren, um bei Antje Pizza zu backen. Auf dem Weg haben wir noch beim Uni-Neubau, in dem Antje studiert vorbeigeschaut. Sieht sehr toll und ansprechend aus. Und die Physiker haben in ihrem Trakt jede MengeMauer „Spielzeug“ stehen, an dem der Haufen Geeks, der wir sind, sich natürlich erstmal austoben musste. Nach ner halben Stunde oder so haben wir uns dann losreißen könne, sind einkaufen gefahren (im Alkoholladen haben wir sogar Kölsch gefunden. Allerings Dom – dann doch lieber keins), und danach in Antjes Wohnheim zum kochen. Lecker lecker Pizza. Drei Bleche.
Dann wieder zurück zum Hostel und – wie sollte es anders sein – die Nationen entern. Da haben wir dann noch zwei Freundinnen von Antje getroffen. und weil wir gelernt haben, dass man in Schweden in der Kneipe gerne singt (und die Gruppe am Nachbartisch das auch tat), haben wir fröhlich kölsches Liedgut verbreitet. Wie sisch dat jehört.
Um 12 wurden wir natürlich auch hier wieder aus dem Laden gefegt. So angenehm das is, dass man in Schweden (und Norwegen) in Kneipen nicht rauchen darf, eine Sperrstunde nervt wirklich. Als Drogenersatz für die Raucher gibt’s in Schweden in den Kneipen übrigens überall Dosen von so widerlichem Kautabak, den man sich hinter die Oberlippe klemmt. Ih, bah.

Tag 8 – 07.11. – In die Heimat

Søren ist tot. Oder zumindest kurz davor. Irgendetwas scheint ihm am Vorabend nicht bekommen zu sein, jedenfalls ist er zu nichts zu gebrauchen. Vor allem nicht zum Autofahren. Wie gut, dass wir noch zwei andere Fahrer haben.Wir sind ziemlich gut losgekommen, dass zwei Leute mehr im Zimmer waren als gebucht haben wir auch wieder ganz gut vertuschen können (oder es war ihnen einfach egal). Die 160 km bis Nyköpping konnten wir dann auch ohne jegliches Ereignis (seltsamerweise ab Stockholm auch ohne jeglichen Schnee…als wäre nie Wintereinbruch gewesen) zurücklegen. Die Autos durften wir dann mit lockeren 1500 km mehr auf dem Tacho zurückgeben 😉 (die rund 700 vom Vito nicht mitgerechnet).
Im Flughafen wurden wir dann direkt von freundlichen Flughafenmitarbeitern empfangen, die uns freundlich drauf hinwiesen, dass ja neue Handgepäckbestimmtungen bestünden, und ob wir freundlicherweise eventuell vorhandene Flüssigkeiten aus dem Handgepäck tun wollten. Wenn wir welche an Bord hätten nehmen wollen, hätten sie uns auch freundlicherweise ganz freundlich die vorgeschriebenen Plastiktüten angeboten. Wir waren aber schlau, und hatten an die neuen Handgepäckbestimmungen gedacht. Also konnten wir freundlich abwinken.
Martin kam allerdings noch auf die Idee, dass es schlau sein könnte, Deo und Duschgel umzupacken. Hat er dann auch getan, wir anderen auch. Woran Martin aber offensichtlich nicht gedacht hatte, fiel dann bei der Security auf. Nämlich ne volle Flasche Tequila. Ähem. Gut, hatten die Beamten was für den Abend.
In der Wartehalle haben wir dann mal versucht, die Finanzen zu klären. Wer hat wann wieviel wofür bezahlt….Nach viel Rumrechnerei hatten wir dann das Ergebnis: wir sind alle arm ;).
Dem Søren gings nicht wirklich besser. Zwischendurch musste er mal im großen weißen Telefon Wiedersehen mit seinem Frühstück feiern, und auch auf dem Flug sah er eher unentspannt aus.
Ansonsten blieb der Rest des Tages ereignislos. Flug vom schwedischen Nichts ins niederrheinische Nichts, und dann die Fahrt nach Hause. Endlich wieder mit brauchbaren Geschwindigkeit, und nicht mit dem schwedischen Kriechtempo.

Und das war’s auch schon („schon?“) zu unserem kleinen Roadtrip.
Zum Schluß noch ein paar kleine Fakten über Schweden und Norwegen (einige davon schon erwähnt)

  • Ganz Schweden ist zugekleistert mit McDonalds.
  • Skandinavien ist der einzige Teil Europas, in dem man noch mit Spikes fahren darf (zum Glück).
  • In Schweden und Norwegen wird man im Café nicht bedient.
  • In Norwegen darf man nicht in der Öffentlichkeit Alkohol konsumieren geschweige denn mit offenen Flaschen rumlaufen.
  • In Schweden und Norwegen gilt in Kneipen und Cafés Rauchverbot
  • Zwei Drittel aller Skandinavier arbeiten in der Presselchindustrie.
  • In Schweden bezahlt man keinen Studiengebühren, sondern bekommt Geld vom Staat.
  • 80% der Schweden fahren Volvo.
  • 75% der schwedischen Häuser sind aus Holz, rot angestrichen und haben weiße Fensterrahmen.
  • In Norwegen kann man Samstags nach 18 und Wochentags nach 20 Uhr keinen Alkohol kaufen.
  • In Schweden kriegt man Alkohol nur in speziellen Läden.

Und ganz zum Schluß noch die norwegischen Trinkgesänge:

Og så svinger vi på seidelen igjen, hei skål!
Og så havner vi på fyllefest igjen, hei skål!

3 Responses to “Von Sommerreifen und Press-Elchen”

  1. Synapsensalat » Von Sommerreifen und Press-Elchen Says:

    […] Der Reisebereicht zu unserer Skandinavien-Tour is jetzt zu finden unter […]

  2. Synapsensalat » Erninnerungen Says:

    […] genau einem Jahr sind wir in Skandinavien angekommen. In dem Kontext interessant: die gute Millica ist seit heute in […]

  3. katrin burgwart Says:

    Prima Internetpage – Hab ne kleine. Meiner einer ist auch derzeit dabei meinen kleinen Blog zu coden und ich finde dein Template toll. downloaden

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