Ich hab nun tatsächlich über ein halbes Jahr nix mehr über hörenswerte Alben geschrieben. Irgendwie* war zu dem Zeitpunkt, an dem Alben, über die ich schreiben wollte, aktuell waren, keine Zeit, und dann is es irgendwie untergegangen.
Anyway, deswegen gibts jetzt ein was längeres Gefasel über das, was die letzten sechs Monate mein Leben akustisch dominiert hat:

Maximo ParkMaxïmo ParkOur Earthly Pleasures
Die erste Platte seit Jahren, die alles andere überstrahlt (hat). Die ersten anderthalb Wochen hab ich quasi nichts anderes gehört als dieses Album auf Dauerrepeat.
Noch besser als die erste Scheibe. Großartiger Indierock, tolle Melodien, schnell, mitreißend, nie langweilig. Nach 2 Tagen konnte ich die meisten Texte auswendig, was allerdings nicht auf deren etwaigie Simplizität zurückzuführen wäre. Ganz im Gegenteil, dieser Sänger bedient sich einer Sprache, der man anmerkt, dass ihr Erschaffer einen gewissen Bildungsstand hat.
Oh, und den leichten Geordie-Akzent find ich einfach nur sympathisch.
BeatsteaksBeatsteaksLimbo Messiah
Rock ’n‘ Roll, Baby!
Geradeaus, auf die Zwölf und immer schön voran. Luftholen kann man später. Was einem hier langsam vorkommt, würde man woanders als schnell bezeichnen.
Extrem kurzweilig, aber auch extrem kurz. Nach ner halben Stunde is der Spass vorbei. Egal, hört man’s halt direkt nochmal.
Modest MouseModest MouseWe Were Dead Before The Ship Even Sank
Modest Mouse at its finest. Auch wenn die Platte nicht mit der Good News For People Who Love Bad News mithalten kann, ist sie immer noch ganz vorne mit dabei. Manche Songs herrlich abgedreht, manche mit einigem Pop-Appeal (aus meiner Sicht – der Normalmusikkonsument mag das immer noch als schräg betrachten ;))
Mir ist momentan niemand bewusst, der annähernd so vielseitig mit seiner Stimme umgehen kann wie Isaac Brock. Während der Laufzeit des Albums berschleicht einen (wie üblich) auch des öfteren das Gefühl, dass dieser Mann latent wahnsinnig ist. Jedenfalls klingt er so.
Von der Spielzeit her das Gegenteil der Beatsteaks-Platte; die passt da nämlich zweimal rein.
AthleteAthleteTourist
Mal etwas ruhigeres. Schöne, leicht poppige Melodien. Kann man irgendwie in die Coldplay-Ecke einordnen, auch wenn der Sänger ganz anders klingt. Leicht regenwettermusikmäßig. Passt also zum „Sommer“ 😉
Ich glaub, das Album hat schon einige Zeit auffem Buckel. War irgendwie an mir vorüber gegangen. Vielen Dank an Madame Ivana für die Missionierung ;).
Arctic MonkeysArctic MonkeysFavourite Worst Nightmare
Die Arktisaffen halt. Kommt mir ein wenig „härter“ vor als das erste Album und hat auch weniger ruhige Momente, is aber trotzdem noch unverkennbar. Rockt und groovt einfach.
Days In GriefDays In GriefBehin The Curtain of A Modern Tomorrow
Wie nennt man das? Screamo? Hardcore? Keine Ahnung. Schubladen sind eh doof.
Junge Band aus Köln (wenn ich das richtig in Erinnerung hab, waren die beim Herrn Zilken in der Stufe), die leider unlängst ihre Auflösung bekannt gegeben hat. Schade.
Is richtig schöne immer-druff-Musik, mit schnellen Wechseln zwischen Geschrei und Gesang (der wiederum äußerst sahnig is).
Nada SurfNada SurfLet Go
Alter Scheiß. Liegt schon ewig bei mir rum, mehr oder weniger ungehört, bis mich die werte Frau Büchner letztens nochmal draufgestoßen hat.
Entspricht so ziemlich der Lehrbuch-Definition von „Indierock“. Paper Boat is mein Dauer-Ohrwurm der letzten zwei Wochen.
HeldenWir sind HeldenSoundso
Ja öh.
Neue Helden-Platte. Toll wie gehabt und gewohnt.
SeachangeSeachangeOn Fire, With Love
Is auch schon bestimmt ein Jahr alt, und die Band gibt’s auch leider nicht mehr. Kommen aus Nordengland, und das hört man dem Sänger an.
Die Musik ist beim ersten Hören ein klein wenig anstrengend. Und mit „ein klein wenig“ meine ich „ziemlich“. Okay, beim zweiten, dritten und vierten Mal auch. Und dann -irgendwann- stellt man fest, dass sich die Lieder als kleine fiese Ohrwürmer im Kopf eingenistet haben („Aha, ein typischer Grower!“).
Die Art der Musik ist ungewöhnlich. Im Grunde sorgt die Gitarre sehr oft für einen Krachteppich, während die Melodie vom Violoncello geführt wird. Und dazu der leicht nölige Gesang. Bestimmte Muster werden immer und immer wiederholt, bis es irgendwie hypnotisch wird.
Nicht jedermanns Geschmack, schon gar nicht beim ersten Anhören, aber der Indie-Gourmet wird mit der Platte (und der vorherigen erst recht) eine dicke und innige Freundschaft schließen können.

Edith: Nachtrag. Hab doch tatsächlich zwei Sachen vergessen.

GeistGeistFür alle Zeit
Könnte man als Progrock oder so bezeichnen.
Kölner Band, lebt hauptsächlich vom Gesang. Wobei die instrumentale Untermalung nicht zu vernachlässigen is; die rockt nämlich richtig.
Aber der Gesang…der Kerl hat einfach eine unglaubliche, kräftige Stimme. Hält sich zwar nicht immer wirklich an Melodievorgaben auf, aber das is auch nich nötig. KAnn ich einfach nicht beschreiben, hört man sich am besten selber an (Youtube-link, a capella).
Kann mich auch nicht erinnern, sowas schonmal auf Deutsch gehört zu haben.
(Danke an Finn für den Hinweis)
GravenhurstGravenhurstFires In Distant Buildings
Mal ruhig. Mal treibend. Mal laut. Mal träumerisch. Mal slow motion. Mal melodiös. Mal rockend. Mal episch. Und alles gerne im plötzlichen Wechsel, und trotzdem so, dass alles zueinander passt, und man nachher gar nicht weiß, was passiert ist.