Heute morgen bin ich mit Bauchkrämpfen aufgewacht. Nicht gerade die angenehmste Weise, einen Tag zu beginnen. Blöderweise bin ich nicht nur so aufgewacht, sondern das hast sich den gesamten Tag in Schüben hingezogen. Als Resultat war ich nicht arbeiten, sondern habe den Großteil des Tages entweder schlafend oder Salzstangen essend und Kräutertee trinkend verbracht.
Momentan geht es mir aber zum Glück besser, und ich denke, dass ich morgen arbeiten gehen kann.

Passend zu meiner körperlichen Verfassung war auch heute das Wetter. Morgens komplett zugezogen, tagsüber hat es etwas aufgeklärt, und abends wieder wolkiger; das ganze bei 30 Grad (tagsüber) und 25km/h Windgeschwindigkeit. Ich will mein Geld zurück; mir sind 4 Wochen wolkenfrei versprochen worden! 😉 (hm, wenn ich so drüber nachdenke: ich hab ja gar nichts dafür bezahlt. Eher umgekehrt.)

Warum es mir so mies geht: ich denke, das wird ein gewisser Zusammenhang mit dem Restaurant bestehen, in dem wir gestern waren. Dabei hab ich noch nichtmal was sonderlich stranges gegessen. Was ich bestellt hab, hab ich keine wirkliche Ahnung, weil die Karte vollständig auf arabisch war, und der Kellner zu seinem gebrochenen Englisch auch noch gelispelt hat. Was er empfohlen hat, kam mir in dem Moment als Name bekannt vor; herausgestellt hat es sich im Grunde als Brathähnchen mit Buttereis 😉 . Dazu gabs noch ne (Ziegen?-)Käsesuppe, die ich auch nicht allzu exotisch fand. Ich war halt nur pappsatt, abends.
Nichtsdestotrotz wird das nicht mein lezter Ausflug in ein jordanisches Restaurant gewesen sein. allerdings der letzte in dieses (Al Quds, am Anfang der King Hussein Street, Downtown), auch wenn das von noch so vielen Reiseführern empfohlen wird. Neben der Magenverstimmung hält mich nämlich auch die eher unbequeme Atmosphäre in dem Laden davon ab. Allein die Idee, alles mit Energiesparlampen und Neonleuchten auszustatten, ist schon bemerkenswert.
 
 
Bis dahin waren die letzten Tage allerdings ganz schön.
Am Freitag sind wir, von einem Touristikbüro organisiert, nach Jerash gefahren, um da die Ruinen anzugucken, ein Festival zu sehen und ein Diner zu bekommen. Das waren unsere Infos; ganz hingekommen sind sie nicht. Wir waren zwar in Jerash (deutsch: Gerasa), haben ein Diner bekommen und ein Festival angesehen. Nur war das nicht alles, und schon gar nicht am selben Ort. In Jerash, wo wir zuerst hingefahren sind, hatten wir zwei Stunden Zeit; das hat knapp nicht gereicht, um alles zu sehen. Nichtsdestotrotz ist es recht beeindruckend da, auch für jemanden, der schon tausende römische Ruinen gehen hat 🙂
Danach gings weiter zu der Burg Qala’at ar-Rabad bei dem Städchen Ajlun. Eine schöne Burg, recht gut erhalten, aber halt ne Burg. Für einen Rheinländer nicht zwangsweise was neues; hätte ich aus Zeitgründen auch drauf verzichten können.
Danach gings weiter zu irgendeinem Touristenclub (sah jedenfalls so aus), wo wir unser Essen gekriegt haben. Das heißt, erstmal gab es Fladenbrot mit Hummous (Kichererbsenbrei). Nachdem wir uns darauf gestürzt haben (neben der Tatsache, dass es superlecker ist, hatten wir seit grob 8 Stunden nichts gegessen), gabs dann die Hauptspeise: viel Reis, mit ein paar Lammhackbällchen und etwas Soße. Nicht unbedingt berauschend (und jordanisch, wie ich hörte), aber okay.
Danach gings dann mit langer Fahrt nach Umm Qais, dem antiken Gadara, wo auch das angekündigte Festival stattfand. Wir haben aber erstmal den Ausblick über den See Genezareth und die Golan-Höhen genossen, solange noch Sonne da war. Das Festival war eher langweilig, und wir konnten uns die Ruinen leider auch nicht mehr angucken („You can’t go up there. There’s scorpions, snakes and cops.“). Zwei Stunden später hatten wir dann auch endlich die Möglichkeit zurück zu fahren (die Klimaanlage im Bus hat übrigens immer fröhlich auf 17 Grad runtergekühlt) und waren dann um halb eins in der Nacht wieder zuhause.

So haben wir zwar den gesamten touristischen Norden abgedeckt, aber wir hatten eigentlich damit gerechnet, um etwa 5 wieder da zu sein; und es war ne ziemliche Ochstentour. Demzufolge haben wir dann auch den Trip nach Madaba und ans Tote Meer, den wir für gestern angesetzt hatten, abgesagt.
 
 
Als Ersatz zu der abgesagten Tour waren Julia und ich dann gestern zuerst in der König-Abdullah-Moschee. Ein beeindruckendes, schönes Gebäude, in das auch ausnahmsweise Frauen rein dürfen, wenn sie einen schwarzen Polyester-Overall mit Kapuze anziehen. Gestern waren es übrigens noch 37 Grad.
Die Moschee von innen strahlt eine unglaubliche Ruhe und Frieden aus; es ist richtig angenehm, sich da rein zu setzen und die Ruhe zu genießen. Bilder von drinnen hab ich allerdings nicht gemacht; das erschien mir irgendwie nicht angemessen.
Danach sind wir mehr oder weniger ziellos durch Jebel Al-Hussein gegangen, einem für Touristen eher nicht vorgesehenen Stadtteil. Nicht das er dreckig oder verkommen wäre (zumindest nicht dreckiger als der Rest von Amman), aber Sehenswürdigkeiten etc. gibt es da halt auch nicht. So lässt sich ein wenig durch Seitengassen und versteckte kleine Treppen gehen, und das „wirkliche“ Amman kennenlernen.
Unser Weg hat uns dann (relativ absichtlich) zum Darat al-Funun geführt, dem „kleinen Haus der Künste“. Das ist ein kleiner Komplex aus historischen Gebäuden mit einem schönen Garten, in dem Bilder von arabischen Künstlern ausgestellt werden. Ein schöner, angenehmer Platz, um Ruhe zu finden. Kann ich nur empfehlen; Eintritt ist frei.
Von da aus sind wir dann runter nach Downtown, um in das besagte Al-Quds Restaurant zu gehen. An dem Weg sind wir aber noch an Ammans ältestem Stadthaus vorbeigekommen, dass man umsonst angucken kann. Das Haus ist als Rückzugsgebiet für Künstler gedacht, und ausgeschmückt mit vielen Bildern. Oben erwartet einen ein alter Mann, der früher als Lehrer gearbeitet hat und nun Bücher über Mathematik dort schreibt. Und wie so oft, wenn man hier in so etwas reinkommt, bekommt man erstmal einen Tee serviert und unterhält sich ein wenig mit den Bewohnern. Die vielepriesene Gastfreundschaft Jordaniens (und Ammans im speziellen) ist wirklich deutlich zu spüren.
Danach sind wir halt ins Restaurant (wo man nebenbei übrigens verdächtig schnell das Essen serviert bekommt); dann auf den Gemüsemarkt, um noch Obst & Co für die nächsten Tage zu besorgen; und dann nach Hause, um mit ner Magenverstimmung wieder aufzuwachen.

Ich werd mich jetzt gleich pennen legen und hoffe, dass ich morgen wieder auf dem Damm bin.