Februar 2009





Gestern abend haben wir uns eine Pause vom üblichen Karnevalsrhythmus (mittags irgendwas zusammen machen, dann zwischenzeitlich nach Hause und abends wieder auf die Piste) gegönnt und waren im WOKI.
Das WOKI ist immer noch einer meiner liebsten Plätze in Bonn, insbesondere der große Saal mit seinen tiefen roten Plüschsesseln mit Unmengen Beinfreiheit, den Flaschenhaltern davor und mit der gemütlichen Beleuchtung mit den Fluggänsen auf der Seite.



Nur der reimende Eisverkäufer, der sonst immer nach dem Lagnese-Spot kommt, war gestern nicht da. Das dürfte aber am völligen Fehlen des Werbe- und Vorschaublocks gelegen haben.
 
Waltz with Bashir ist ein großartiger Film. Nicht schön -ganz und gar nicht- aber großartig. Ich kenne wenige Filme, die so eindringlich sind und mich so mitgenommen haben. Falls jemand nicht weiß, worum es geht (die Möglichkeit besteht ja durchaus): es ist ein israelischer Zeichentrickfilm, in dem ein Mann, der als 19-jähriger im Libanon-Krieg gedient hat, feststellt, dass er sich nicht an den Krieg erinnern kann und versucht, diese Erinnerungen „wiederzufinden“, in dem er Leute aufsucht, die mit ihm im Krieg waren.
 
[Da ich selber Filme gerne „jungfräulich“ sehen, hier die Warnung, dass ich im Folgenden das Ende verraten werde (was zwar nicht überraschend wie bei Fight Club oder Sixth Sense is, aber man will ja trotzdem nicht immer alles wissen). Wer das nicht vorweggenommen haben möchte, lese bitte nicht den nächsten Absatz.]
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„Ich dachte es wäre Handcreme und habe es mir auf die Hände geschmiert. Es ist aber Kleber.“

Ich habe vor nicht mehr ganz so Kurzem begonnen, den Faust zu lesen; einerseits weil ich den Willen habe, einige Klassiker, die mich während meiner Schulzeit erfolgreich gemieden haben, mal in meinen Bildungshorizont zu holen, andererseits weil ich ein Buch von Terry Pratchett hier liegen hatte, dass auf den Titel Faust Eric“ hört und ich mir dachte, dass der darin enthaltene Humor sich bestimmt wesentlich besser erschließe, wenn man eben jenen Durchgestrichenen vorher gesichtet hätte (ist nicht nötig, by the way).*
Der erste Teil vom Faust ist auch wirklich toll; kurzweilig und schlüssig. Besonders erfreut mich dabei als Sprachliebhaber, dass die Komplexität der Reimstruktur offensichtlich Bildungsstand und Charakter des jeweiligen Sprechers widerspiegelt. Ganz großes Kino.
Außerdem ist es beeindruckend zu sehen, wie viele Redensarten diesem Stück entstammen.

Aber der zweite Teil… (mehr …)

Gestern konnte ich direkt mal meine neuen Kontaktlinsen ihrer eigentlichen Bestimmung zuführen: Konzerte.
Genauer gesagt: dafür sorgen, dass ich auf Konzerten ungeniert rumhotten kann, ohne Angst zu haben, dass meine Brille einen Abgang macht um sich daraufhin unter Dutzenden Füßen in Einzelteile aufzulösen. Eine Erfahrung, die ich nicht unbedingt wiederholen muss.

Bloc Party waren erwartungsgemäß super. Alle großen Kracher gespielt (nur Hunting for Witches nicht. Hrmpf.) und ordentlich das Haus gerockt. Und live merkt man erst richtig, was für eine Wahnsinnstimme Kele Okereke hat.
Wenn man ihn nur mal verstehen könnte. Die Sprache, in der die Jungs ihre Ansagen gemacht haben, war mir jedenfalls unbekannt; schien aber recht nah mit Englisch verwandt zu sein. Hab daher gut zwei Drittel verstehen können.

Abschließend bleibt zu sagen: Konzerte machen tatsächlich wesentlich mehr Spass, wenn man keine Gedanken an die Heftigkeit der eigenen Bewegungen verschwenden muss.

Gestern war dem Oli sein Jungesellenabschied.
Auf einem geheimen Planungstreffen (wie das ja immer so is) waren wir uns ziemlich schnell einig, dass das altbekannte „Wir ziehen dem-Bräutigam ein Kostüm an und ziehen durch die Kölner Altstadt, wo er irgendwelchen Frauen Krempel aus nem Bauchladen verkaufen muss“ blöd ist und daher nicht in Frage kommt.
Verkleiden an sich ist aber spassig, also haben wir beschlossen, Oli als Zuhälter zu verkleiden (schön mit Trainingshosen und Vokuhila) und uns in möglichst schlampenmäßige Outfits zu werfen (ein solches bekommt sehr einfach für wenig Geld bei Kik. Ich war dafür zum ersten mal da drin und muss sagen: der Laden wird seinem Ruf gerecht. Völlig.). So ausgestattet sind wir 16 „Mann“ dann durch 5 ausgesuchte Dellbrücker Kneipen getourt. In jeder dieser Kneipen wartete ein Fässchen auf uns, dass der Oli allerdings erstmal „freispielen“ musste, vorher wurde auf seinen Deckel getrunken. Haben wir ihm zumindest erzählt 😉 .

Die Spiele waren natürlich fast alle schön auf den werten Herrn zugeschnitten, zum Beispiel musste er „Poldi nach Köln holen“ (einen „Starschnitt“ aus in der Kneipe versteckten Puzzleteilen zusammensetzen), eine Seite seiner Master Thesis korrigieren, Minigolfen und ein Handy zwischen zwei Holzbalken aus einer Kiste rausangeln.
Ein durch und durch herrlicher Abend.

Ich hab übrigens immer noch einen Kater aus den untersten Tiefen der Hölle. Aber das war’s wert. 🙂
 
 
 
Ein Bild davon is übrigens bei 8pm zu finden, der Rest wird auf Wunsch einiger Beteiligter nicht seinen Weg ins Internet finden.

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