Heute war mein letzter Arbeitstag bei der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, auf der ich auch studiert habe.
Fast zweieinhalb Jahre habe ich da gearbeitet; mit dem Studium zusammen habe ich mehr als 8 Jahre an diesem Ort verbracht.

Was übrig bleibt

Es ist ein seltsames Gefühl, sich von Leuten, die bisher Bestandteil des täglichen Lebens waren, auf unbestimmte Zeit zu verabschieden. Vom netten, freundlichen Mensapersonal, von den immer freundlichen und hilfsbereiten Empfangsdamen, vom immer freundlichen und hilfsbereiten Sekretariat, vom immer freundlichen und hilfsbereiten Wachpersonal (ich glaube, da lässt sich ein Muster erkennen) und nicht zuletzt von den Kollegen, mit denen man so ziemlich jeden Tag verbracht hat. Hat Spaß gemacht mit euch!
Es ist ein seltsames Gefühl, den Rechner zu „entleeren“, zu entscheiden, was man aus dem Büro mit nach Hause nimmt, welche Pflanzen mit zum neuen Job umziehen, den Schreibtisch seltsam leer zu räumen, kleine Stapel mit Zettelchen „für Nadine“ oder „für David“ drauf zu machen, ein letztes Mal den Computer auszuschalten, die Tür abzuschließen, und Schlüssel und Dienstausweis abzugeben.
 
Ich werde einiges vermissen. Den Kontakt mit vielen verschiedenen Menschen zum Beispiel. Diverse Studentenprojekte zu betreuen. In viele verschiedene Projekte mal mehr, mal weniger involviert zu sein. Vorlesungen zu halten wird mir fehlen. In die weite Welt zu reisen natürlich auch. Club Mate aus der Fachschaft. In der Mittagspause mit allen Mann Teeworlds zu zocken und dabei fast unausweichlich Besuch vom Chef zu bekommen vermisse ich jetzt schon 😉 . Und was mir vor allen Dingen fehlen wird, ist mit Timur Ideen zu spinnen, zu planen, zu diskutieren, zu werkeln und zu entwickeln.
 
Aber ich freue mich auch auf neue Horizonte.
8 Jahre sind eine lange Zeit. Vor allem für jemanden, der die 30 noch nicht hinter sich hat. Zeit, mal die Tapeten zu wechseln.
In einem Team von Entwicklern am selben Projekt zu arbeiten ist etwas, auf das ich mich sehr freue. Neue Kollegen kennenlernen, sich ein einer neuen Umgebung bewähren. Richtiges Software Engineering. Und nicht zu verachten ist ein Job mit Aufstiegschancen, denn die sind im öffentlichen Dienst eher horizontal.
 
Der alte abgelutschte Spruch mit dem lachenden und dem weinenden Auge hat sich nie so treffend angefühlt.
 
 
Wie es bei uns Tradition ist, habe ich auch von den Kollegen ein gebasteltes Abschiedsgeschenk bekommen. Und zwar das geilste Abschiedsgeschenk ever: ein Mini-Modell der Maschinenbedientafel, die Timur und ich zusammen gebaut und für die ich die Software geschrieben habe. Im Maßstab von exakt 1:6,795.

Grosser BruderGrosser Bruder

Exakt heißt: die Aluprofile haben genau das Maß, die Winkel, mit denen die Aluprofile verbunden sind, haben das Maß, die Tastaturen haben das Maß und die „Steine“ zum beschweren, die Timur extra aus Blei gegossen hat, sind im richtigen Maßstab.

Mini-Panel
Mini-PanelMini-PanelMini-PanelMini-Panel

 
Und das beste daran: es funktioniert! Wenn man es über USB mit Strom versorgt, je nachdem, wie man den Schlüssel an der Seite dreht, zeigt es entweder ein Maschinendisplay wie das Original (man kann an den Potis drehen und die aktuelle Stellung wird im Display angezeigt (wie im Original), der Notaus funktioniert, man kann zwischen Automatik und Manuell umschalten und dann mit dem grünen Knopf „weiter“ drücken (wie im Original)), eine Bildergalerie mit der ganzen Crew (ein Poti regelt die Slideshow-Geschwindigkeit, der „Notaus“ schaltet auf manuell um und man muss mit grün weiter drücken) oder ein „Teeworlds-Spiel“, bei dem man auf Knopfdruck vom Chef überrascht wird.
 
Ich bin begeistert.
 

 
Auf zum nächsten Lebensabschnitt.