Juli 2010


Meine werte Frau Mutter ist kürzlich 60 geworden. Da ein so hübscher Rundsummengeburtstag ja etwas nicht ganz alltägliches ist, schickt es sich natürlich an, etwas ähnlich außergewöhnliches zu schenken.
 
Ein wenig hier überlegt, ein wenig da überlegt, und sich irgendwann erinnert, dass man doch mal irgendwann im Internet über ein Projekt namens YoungMeNowMe gestolpert ist. Die Idee davon ist einfach: man nehme ein Kinderfoto von sich, und versuche es möglichst originalgetreu nachzustellen.
 
Und das haben wir dann mal gemacht.
Stundenlang (und unentdeckt) durch alte Fotos wühlen, nebenbei einen kleinen Nostalgieflash kriegen, das ganze auf ein paar wenige gute (und am besten wohlbekannte) Motive reduzieren, alles einscannen, und sich dann noch mit fünf Leuten auf vier Bilder einigen.
Dann Termin finden, Requisiten organisieren, Klamotten finden, sich treffen und einen Spiegel, ein Stativ, eine anständige Menge Zeit und eine gehörige Portion Perfektionismus mitbringen.
 
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denke ich:
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Eva Herman hat sich ja in den letzten Jahren immer wieder dadurch hervorgetan, dass sie haarsträubende Sachen meinte vertreten zu müssen; im Grunde war sie mir aber immer herzlich egal. Reaktionäre dürfen auch ihre Meinung haben, so hanebüchen sie auch sein mag.
Jetzt allerdings hat sie sich in einem Artikel im Online-Auftritt des Kopp-Verlages (der z.B. als „rechts-esoterisch-weltverschwörerisch“ beschrieben wird) über die Todesfälle in der Massenpanik auf der Loveparade am letzten Wochenende ausgelassen. Der Großteil des Artikels ist zwar haarsträubend, aber nicht unbedingt aufregenswert (oder gar überraschend). Wie gesagt, Reaktionäre dürfen auch eine Meinung haben.
 
Mit den nachfolgenden Sätzen hört allerdings nicht nur der Artikel, sondern so ziemlich alles auf:
„Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen. Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen!“
 
Selbst ein halbherzig nachgeschobenes „Grauenhaft allerdings, dass es erst zu einem solchen Unglück kommen musste.“ kann das nicht mehr geraderücken.
 

Sehr geehrte Frau Herman,
Sie atmen nach diesem Unglück also auf?
Sie mögen sich zwar offensichtlich für sehr religiös halten, aber ebenso offensichtlich haben Sie nichts von dem verstanden, was in Ihrem Büchlein im Neuen Testament geschrieben wird.
Ein kleiner Tip: Menschenverachtung ist nicht dabei.

Es ist mal wieder 8pm-Geburtstag 🙂

Was für eine Scheiße.

Es hätte sehr glatt gehen können. Jetzt, wo aufgrund gewisser Unfähigkeiten keine Fanrandale zu erwarten gewesen wären und wo der grottige Schienenersatzverkehr nicht mehr verkehren muss, hätte die Rückfahrt ganz einfach sein sollen. Fünf Minuten zur Haltestelle laufen, 15 Minuten Bahnfahren, und wieder 10 Minuten von der Haltestelle zur Wohnung.
Aber beim Museum König, also etwa auf halber Strecke, hielt die Bahn an. Es kam eine Durchsage:
„So liebe Fahrgäste, ich habe gerade von der Zentrale gesagt gekriegt, dass ich Fahrverbot habe. Es geht also nicht weiter.“
Ungläubige bis genervte Blicke allerseits.
Und alle bleiben sitzen, da man weitere Durchsagen erwarte vom Typ „geht in 20 Minuten weiter“ oder „Ersatzverkehr ist unterwegs“ oder zumindest etwas im Sinne von „Wir haben auch keine Ahnung, was jetzt passiert“.
Was kam, war der Satz: „An die Leute, die jetzt sitzen bleiben: ich habe auch keine Lust, hier zu übernachten.“
Danke, sehr freundlich.

Also raus und nach oben, man kennt das Spiel ja inzwischen.
Mit Ersatzverkehr war auch nicht zu rechnen, aber zum Glück weiß ich aus früheren Aktionen, dass 200m weiter eine Haltestelle ist. Zwar für den Bummelbus nach Godesberg, aber besser im Bus bummeln als eine Stunde zu laufen.

Wenn denn ein Bus gekommen wäre.
Stattdessen sind 5 Mannschaftswagen der Polizei mit Blaulicht an uns vorbeigerast.
Daran lag’s also

Nach 20 Minuten und zwei nicht gekommenen Bussen war es mir dann zu blöd. Lauf ich halt, hab ja Musik.
Nach einer Minute war dann der Akku vom Player leer.
Natürlich.

Ersatzverkehr: immer noch nicht in Sicht.

Daumen raus halten: fruchtlos (auch an Stellen, wo man durchaus bequem anhalten könnte).

Also hab ich mir am Museumsplatz ein Taxi genommen.
10 Euro ärmer, danke schön.
Und die 2,40€ für’s Bahnticket waren auch super investiert, wirklich.
 
 
Ein durchaus passender Ausklang eines ab 20.30h wirklich miserablen Abends.

Ich habe nicht gedacht, dass ich das jemals ernsthaft sagen würde, aber:
 

„Hup, Holland, Hup!“

 

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